Fass Dich kurz! Ältere werden sich erinnern: Das stand lange an Telefonzellen, um ausufernde Gespräche zu unterbinden. Für die Jüngeren: Telefonzellen waren Dixi-Klos mit Fenster plus Handys an Schnüren mit Münzeinwurf. Das alte Motto soll an dieser Stelle auch für ein neues Auto gelten, welches eigentlich nicht so ist: der Opel Combo Electric. Wir haben mit der 2024er-Version eine kurze Runde gedreht.

Was ist das?

Deshalb also gleich in media res: Die jüngste Version des Hochdachkombis ist nun auch am Markengesicht "Opel Vizor" erkennbar. Dazu bietet der Combo erstmals in seiner Geschichte das adaptive blendfreie Intelli-Lux LED-Matrix Licht und das gleich serienmäßig.

Bildergalerie: Opel Combo Electric (2024) im Kurztest

Für Unterhaltung und Konnektivität bereits ab der Einstiegsversion sorgt das Multimedia-Infotainmentsystem mit 10 Zoll großem Farb-Touchscreen – kabelloses Smartphone-Verbinden inklusive. 

Schnelle Daten Opel Combo Electric (2024)
Länge 4.410 mm / 4.760 mm (XL)
Breite 1.921 mm
Höhe 1.775 - 1.818 mm
Radstand 2.785 mm / 2.975 mm (XL)
Kofferraumvolumen 597 - 2.126 Liter / 850 - 2.693 Liter (XL)
Anhängelast 750 kg (0 bei XL 7-Sitzer)
Stützlast 50 kg (0 bei XL 7-Sitzer)
Leistung 100 kW (136 PS), 270 Nm
Beschleunigung 11,3 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 135 km/h
Preis ab 38.600 Euro / 39.600 Euro (XL)

Der vollelektrische Lademeister (es gibt auch eine verblechte Version namens Cargo ohne Rücksitze für Handwerker und Co.) fährt nun bis zu 345 Kilometer ohne Ladestopp (gemäß WLTP). Möglich macht dies laut Opel die konsequente Weiterentwicklung des vollelektrischen Antriebsstrangs sowie die hocheffiziente Wärmepumpe, die sich positiv auf die Batteriereichweite bei Kälte auswirkt. Und dank der praktischen Unterflurunterbringung der Batterie verfügen die Passagiere über großzügige Platzverhältnisse.

Abmessungen/Innenraum

In diesem Punkt nimmt Opel den Mund tatsächlich nicht zu voll: An Gepäckraum und Ablagen mangelt es nicht. Die Kunden können wieder aus zwei Fahrzeuglängen wählen: 4,41 Meter mit Platz für bis zu 5 Personen, in der Variante mit 4,76 Meter Länge (Combo XL) finden optional in drei Reihen bis zu 7 Insassen Platz. Auf Wunsch lässt sich der Combo Electric mit drei Einzelsitzen in der zweiten Reihe dabei vollkommen flexibel gestalten.

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest
Opel

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest
Opel

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest

Je nach Sitzkonfiguration hält der Newcomer als Combo XL bis maximal 4.000 Liter Ladevolumen (bei eingeklapptem Beifahrersitz und Beladung bis unters Dach) bereit. Features wie das separat aufklappbare Fenster in der Heckklappe erleichtern den Zugriff zum Laderaum. 27 Verstaumöglichkeiten im Passagierabteil sowie das optional erhältliche Panoramadach mit mittig verlaufender Dachgalerie bieten bis zu 186 Liter zusätzliches Fassungsvermögen für Dinge des täglichen Bedarfs.

Was fällt im Live-Kontakt auf? Wie bei allen Hochdach-Kombis eine weit öffnende Heckklappe, das muss beim Einparken beachtet werden. Auf dem Fahrerplatz gibt sich der Combo Electric übersichtlich, man sitzt hoch. Etwas störend ist die sehr breite Mittelkonsole, hier kommt es darauf an, wie lang die Beine des Fahrers sind.

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest
Opel

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest

Immerhin: Im Gegenzug gibt es mittig große Ablagen. Alles wirkt sehr Pkw-lastig, einzig die relativ schlichten Kunststoffe verraten das Nutzfahrzeug. Warum auch nicht: Wer sein schmuddeliges Mountainbike einlädt, pfeift auf schmeichelige Oberflächen. 

Antrieb/Fahreindrücke

Mit dem 100 kW (136 PS) starken Elektromotor und einem elektrotypisch sofort anliegenden, maximalen Drehmoment von 270 Newtonmeter erreicht der Combo Electric eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Je nach Präferenz können Fahrer zwischen den drei Fahrmodi Eco, Normal und Power wählen. Über Schaltwippen hinter dem Lenkrad lässt sich mit dem neuen regenerativen Bremssystem in drei verschiedenen Stufen Energie rekuperieren.

Mit dem in Deutschland serienmäßigen dreiphasigen 11 kW-Onboard-Charger kann der Combo Electric flott mit Wechselstrom versorgt werden. Die Batterie lässt sich an einer öffentlichen 100 kW-Gleichstrom-Schnellladesäule in rund 30 Minuten auf 80 Prozent wieder aufladen. Diesen Punkt konnten wir auf unserer kurzen Runde nicht überprüfen.

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest
Opel

Opel Combo Electric (2024) im Kurztest

Das Fahren gestaltet sich unspektakulär, der Elektro-Combo ist angenehm leise. Im Normal-Modus ist die Beschleunigung in Ordnung, in "Power" sogar ziemlich spritzig. Trotz mehrerer Rekuperations-Stufen zur Auswahl ist die Bremswirkung selbst in der höchsten Stufe kein "One-Pedal-Driving".

Ein Verbrauchswunder ist der Opel nicht so sehr, ihm fehlt konzeptbedingt die flutschige Extrem-Aerodynamik eines Audi A6 e-tron oder Tesla Model 3. 18,5 kWh auf 100 km gibt man für die Normalversion an, auf der Autobahn sind es 24,6 nach kWh.

Zum Schluss noch die Preisfrage: Los geht es auf dem deutschen Markt bei 38.600 Euro. Kein absoluter Schnapper, aber ordentlich ausgestattet: Etwa mit Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Wärmepumpe und Parkpiepser hinten.

Fazit

Die Marktlücke für den Opel Combo Electric ist da, denn einen vollelektrischen VW Caddy gibt es noch nicht. Ebenso wenig dessen Cousin Ford Tourneo Connect. Sinnvoll erscheint ein Preisvergleich mit den baugleichen Combo-Brüdern bei Citroën und Co.