Die Elektro-Limousine Lucid Air wurde bereits 2016 vorgestellt (Bericht bei Motor1). Im Jahr 2017 hieß es, sie solle schon 2019 auf den Markt kommen. Doch nun soll es wirklich so weit sein: Die Alternative zum Tesla Model S und zum Mercedes EQS soll im zweiten Quartal 2021 in den USA starten. Nun hat der Hersteller bestätigt, dass das Auto auch in Europa auf den Markt kommt, und zwar ab Ende 2021. 

Die 2007 gegründete Firma Lucid Motors aus dem Silicon Valley wird von Peter Rawlinson geleitet, der als Tesla-Mitarbeiter einst das Model S entwickelte. Bislang einziges Modell des Unternehmens ist der Air. Dieser soll Ende 2021 nach Europa kommen, und zwar offenbar nicht nur nach Norwegen, wenn wir diesen Tweet richtig verstehen:

 

Die Oberklasse-Limousine basiert auf einer Plattform mit der Bezeichnung LEAP (Lucid Electric Air Platform), wird von zwei E-Motoren angetrieben und besitzt Allradantrieb. Die Leistung von bis zu 1.094 PS soll einen Sprint auf Tempo 100 in etwa 2,5 Sekunden ermöglichen. Der 113-kW-Akku soll Reichweiten von bis zu 830 Kilometern bieten. 

Lucid Air Chassis

Vier Versionen geplant

Für die USA kündigte Lucid vier Versionen an. Zunächst sollen dort im zweiten Quartal 2021 der Air Grand Touring und die Air Dream Edition auf den Markt kommen. Dann folgen der Air Touring und schließlich die Einstiegsversion namens Air. Die Dollar-Preise wurden schon angegeben; wir haben sie in Euro umgerechnet. Zur Leistung der einzelnen Versionen gibt es noch keine Angaben, die Reichweite wird nur nach amerikanischer EPA-Norm angegeben:

  Reichweite (EPA) Marktstart in den USA Preis Preis (umgerechnet)
Air Grand Touring 830 km April-Juni 2021 139.000 Dollar ca. 118.000 Euro
Air Dream Edition bis 830 km April-Juni 2021 169.000 Dollar ca. 144.000 Euro
Air Touring 650 km Okt.-Dez. 2021 95.000 Dollar ca. 81.000 Euro
Air k.A. 2022 < 80.000 Dollar < ca. 68.000 Euro

Akku und Lademodalitäten

Lucid hat die Batteriepakete für sämtliche Formel-E-Rennautos entwickelt. Diese kommen auch im Lucid Air zum Einsatz, wenn auch leicht modifiziert. Der Akku hat eine Speicherkapazität von 113 kWh. Er arbeitet mit 924-Volt – das ist die bisher höchste Spannung, die bisher bei Serien-Elektroautos verwendet wird. 

An der Gleichstrom-Ladesäule kann der Air mit über 300 kW Ladeleistung geladen werden. Damit übertrifft er sowohl den Porsche Taycan (bis 270 kW) als auch Tesla Model 3 und Model Y (bis 250 kW). Allerdings gibt es noch nicht viele Ladesäulen, die 300 kW ermöglichen.

Mit Wechselstrom lässt sich der Air mit bis zu 19,2 kW aufladen. Lucid will eine passende Connected Home Charging Station anbieten. Diese ermöglicht auch das bidirektionale Laden, das heißt: Man kann Strom vom Auto ins Netz zurück speichern. So lässt sich das Elektroauto während eines Stromausfalls für die Stromversorgung des Eigenheims verwenden.

Exterieur und Interieur

Zu den Maßen des Air gibt es noch keine Angaben. Doch soll er ein großes Glasdach haben. Der vordere Kofferraum ("frunk") fasst etwa 280 Liter; zusammen mit dem hinteren Kofferraum ergeben sich 739 Liter.

Lucid Air Dream Edition

Der Fahrer guckt auf ein riesiges, 34 Zoll großes, gebogenes Display, das über dem Armaturenbrett zu schweben scheint. Damit ist das Fahrerdisplay mehr als doppelt so groß wie beim Porsche Taycan. Dazu kommt ein Display in der Mittelkonsole sowie ein paar physische Bedienelemente für die Lautstärkeregelung und zur Einstellung der Klimaanlage.

Autonomes Fahren

Der Air soll laut Hersteller das erste Elektroauto sein, das serienmäßig mit hochauflösendem Lidar ausgestattet ist. Er soll das autonome Fahren auf Level 2 ermöglichen, Level 3 ist angeblich schon in Vorbereitung. 19 Assistenzfunktionen werden ab Marktstart verfügbar sein, acht weitere sollen zu einem späteren Zeitpunkt über Over-the-Air-Updates bereitgestellt werden.

Zu den Assistenten gehören ein Rundumsichtsystem, ein Totwinkelwarner, ein Spurhalteassistent, eine Verkehrszeichen-Erkennung, ein Antikollisionssystem mit Notbremsfunktion und mehr.

Bildergalerie: Lucid Air Dream Edition