Fisker hat nun bereits eine Preisvorstellung für das unter dem Namen PEAR (Personal Electric Automotive Revolution) geplante Elektroauto angegeben. Das zweite Modell von Fisker soll zusammen mit dem Elektronik-Zulieferer Foxconn aus Taiwan entstehen und ab Ende 2023 gebaut werden, wie Fisker Ende Februar mitteilte. Danach hat das kalifornische Unternehmen eine Absichtserklärung mit der Hon Hai Technology Group (Foxconn) abgeschlossen.

Nach einem neuen Tweet von Henrik Fisker soll das Fahrzeug weniger als 30.000 Dollar (etwa 25.000 Euro) kosten. Damit ist der Wagen immer noch deutlich teurer als das geplante 25.000-Dollar-Modell von Tesla.

 

Von dem Auto sollen jährlich über 250.000 Stück gebaut werden. Eingeführt werden soll es weltweit – einschließlich Nordamerika, Europa, China und Indien. Der Produktionsstart ist für das vierte Quartal 2023 geplant. Das noch namenlose Auto soll das zweite Modell der Marke Fisker werden – nach dem Ocean, der im vierten Quartal 2022 startet. Offenbar wird das neue Auto also als Modell der Marke Fisker auf den Markt kommen.

Die Technik dürfte jedoch von Foxconn stammen, und zwar auf dessen MIH Open Platform für Elektroautos. Diese Plattform stellte Foxconn am 15. Oktober 2020 beim Hon Hai Tech Day vor (siehe Video). MIH ermöglicht eine breite Palette von Fahrzeugen, vom 95-kW-Auto mit Frontantrieb bis zum Allradmodell mit 540 kW:

  • 4 Radstände: 2,75, 2,86, 2,95 und 3,10 Meter für die Segmente B+, C, D und E
  • 3 Akku-Optionen: 93, 100 und 116 kWh
  • RWD, FWD oder AWD
  • Motoren: 3 Optionen für die Vorderachse (95, 150 und 200 kW), 4 für die Hinterachse (150, 200, 240 und 340 kW)
Hon Hai Tech Day (HHTD) des Elektronik-Spezialisten Foxconn

Außerdem können (ähnlich wie bei Tesla) mehrere Teile als ein großes Gussteil gefertigt werden, was die Produktion vereinfacht und beschleunigt. Die MIH-Plattform besteht aber nicht nur aus Hardware, sondern auch aus Software. Wenn die Tesla-Fahrzeuge die iPhones unter den Elektroautos sind, möchte Foxconn das "Android der Elektrofahrzeuge" sein.

Das heißt: Foxconn hält MIH offen für andere Hersteller. Die Taiwanesen wollen das Chassis inklusive Antrieb selbst bauen und an andere Hersteller verkaufen. Ähnlich wie Ford nun den MEB-Baukasten von VW nutzt, könnte Fisker bald die MIH-Plattform von Foxconn verwenden. Übrigens: Auch für den Ocean verwendet Fisker eine fremde Basis, nämlich die Plattform "FM29" von Magna. Und Foxconn beliefert nicht nur Fisker, sondern wird ab 2022 auch den Byton M bauen, wie Automotive News Europe berichtet. Wahrscheinlich rechnet sich Foxconn auch Chancen aus, das Apple Car zu fertigen.

Die Zeit bis zum Serienstart des neuen Fisker-Modells Ende 2023 ist knapp, wie Foxconn-Chef Young-way Liu sagt: "Die Zusammenarbeit zwischen unseren Firmen bedeutet, dass es nur 24 Monate dauern wird, das nächste Fisker-Fahrzeug zu produzieren – von der Forschung und Entwicklung bis zur Produktion, was die übliche Zeit auf die Hälfte reduziert."

Fisker und Foxconn wollen nun Arbeitsgruppen zu Design, Technologie, Konstruktion und Fertigung einrichten. Auf Basis der Ergebnisse soll dann schon im zweiten Quartal 2021 ein formeller Partnerschaftsvertrag abgeschlossen werden.

Von dem neuen Modell fertigte Henrik Fisker schon eine erstes Skizze an, die ein coupéhaftes Auto mit großen Rädern zu zeigen scheint. Der Designer, der auch den Aston Martin DB9 und den BMW Z8 entworfen hat, hielt sie aber absichtlich vage: Er versucht, "das endgültige Design bis zum letztmöglichen Moment als Überraschung zu bewahren."

Bildergalerie: Hon Hai Tech Day 2020