Nach dem EQA und dem EQC – beides SUVs – wird der EQS das vollelektrische Mercedes-EQ-Portfolio um eine neue Luxuslimousine ergänzen. Mit ihm will der Hersteller nichts geringeres, als dieses Fahrzeugsegment neu zu definieren. Dabei baut der EQS als erstes Modell zudem auf der modularen Architektur für Elektrofahrzeuge der Luxus- und Oberklasse auf. Heißt: Der EQS wird nicht der letzte E-Mercedes in diesen Segmenten bleiben.
Um uns bis zur offiziellen Premiere am 15. April weiter bei EQS-Laune zu halten, hat Mercedes nun unter anderem erste Details und Fotos vom neuen Interieur veröffentlicht. Dabei soll durch die Verschmelzung von Technologie, Design, Funktionalität und Konnektivität sowohl Fahrer als auch Passagiere von der elektrischen Luxuslimousine begeistert werden.
Am auffälligsten dürfte wohl sein, dass Mercedes das Display-Game auf ein neues Level hebt. Beim sogenannten MBUX Hyperscreen gehen mehrere Displays nahtlos ineinander über und ergeben so ein über 141 Zentimeter breites, gewölbtes Bildschirmband. Die für die Passagiere erlebbare Fläche beträgt 2.432,11 cm². Das große Deckglas wird dabei im Mold-Verfahren bei Temperaturen von ca. 650 Grad Celcius dreidimensional gebogen. Dieser Prozess soll den verzerrungsfreien Blick auf die Displayeinheit über die gesamte Fahrzeugbreite ermöglichen.
Für die haptische Rückmeldung bei der Bedienung sitzen insgesamt zwölf Aktuatoren unter den Touchscreen-Flächen des MBUX Hyperscreens. Berührt der Finger dort bestimmte Stellen, lösen sie eine spürbare Vibration der Deckscheibe aus. Das gekrümmte Glas selbst besteht aus besonders kratzbeständigem Aluminiumsilikat.
8 CPU-Kerne, 24 Gigabyte RAM und 46,4 GB pro Sekunde RAM-Speicherbandbreite gehören zu den technischen Daten von MBUX. Mit den Messdaten einer Multifunktionskamera und einem zusätzlichen Lichtsensor wird die Helligkeit des Bildschirms an die Umgebungsbedingungen angepasst. (Ähnlich wie Smartphones das schon eine ganze Weile können.) Mit bis zu sieben Profilen kann der Anzeigebereich für den Beifahrer individualisiert werden.
Noch nicht genug Bildschirmfläche und Rechenleistung für Sie? Auf Wunsch wird ein Head-up-Display verfügbar sein, das einem Monitor mit einer Diagonalen von 77 Zoll entspricht. Die bildgebende Einheit besteht dabei aus einer hochauflösenden Matrix aus 1,3 Millionen Einzelspiegeln. Somit können Hinweise und Anweisungen in AR-Manier dorthin projiziert werden, wo sie gerade wichtig sind.
Je nach Ausstattung überwachen bis zu 350 Sensoren die Funktionen des EQS oder blicken ins Umfeld des Fahrzeugs. Und da sind die Antennen noch nicht einmal mitgezählt. Die Sensoren messen beispielsweise Entfernungen, Geschwindigkeiten und Beschleunigungen, Lichtverhältnisse, Niederschlag und Temperaturen, die Belegung von Sitzplätzen ebenso wie den Lidschlag des Fahrers oder die Sprache der Passagiere. Und apropos Sprache: "Hey Mercedes" versteht jetzt bis zu 27 davon.
Der optionale Fahrsound des EQS ist interaktiv und reagiert auf gut ein Dutzend verschiedener Parameter wie Stellung des Fahrpedals, Geschwindigkeit oder Rekuperation. Das Burmester® Surround-Soundsystem umfasst im EQS 15 Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 710 Watt.
Neu sind drei Energizing Nautre-Programme: "Waldlichtung", "Meeresrauschen" und "Sommerregen". Die Klänge entstanden in Kooperation mit dem Natur-Akustiker Gordon Hempton und sollen ein realitätsnahes sowie beruhigendes Sounderlebnis im Fahrzeug bieten. Wie bei den anderen Programmen von Energizing Comfort werden mit Lichtstimmungen und Bildern weitere Sinne angesprochen. Bei einem Kurzschlaf-Programm während einer Pause wird zudem das Rollo des Panorama-Schiebedachs geschlossen und der Fahrersitz in Ruheposition gebracht.
Nach sehen, hören und fühlen fehlt zu guter Letzt noch ein vierter Sinn: der Geruch. Und Mercedes weiß auch diesen Sinn im EQS zu beschäftigen. No.6 MOOD Linen heißt der eigens für den EQS komponierte Duft. Er trägt die Nummer 6, da 1906 mit den "Mercédès Electrique"-Fahrzeugen die ersten Elektroautos ins Modellprogramm aufgenommen wurden.
Und damit die Luft nicht nur gut riecht, sondern auch noch rein ist, werden mittels der optionalen Sonderausstattung Energizing Air Control über 99,65 Prozent der Partikel aller Größen abgeschieden. Um Gerüche zu neutralisieren, werden zudem rund 600 Gramm Aktivkohle eingesetzt. Die Adsorptionsfläche entspricht dadurch ungefähr 150 Fußballfeldern.
Bildergalerie: 2022 Mercedes EQS Workshop
Produziert wird der EQS gemeinsam mit der S-Klasse und der Mercedes-Maybach S-Klasse in der Factory 56 im Werk Sindelfingen, der modernsten Automobilproduktion von Mercedes. Die Batteriesysteme werden am nahegelegenen Mercedes Standort Untertürkheim im Werksteil Hedelfingen gefertigt. Der EQS kommt in Europa in diesem August auf den Markt. Welche Preise der Hersteller aufrufen wird, ist noch nicht bekannt.