Der Mercedes EQS wird eine WLTP-Reichweite von bis zu 770 Kilometer haben. Das gab der Hersteller heute bekannt. Bisher hieß es, dass der EQS "mehr als 700 km" mit einer Ladung zurücklegen kann. Nun wurde dieser Wert um 10 Prozent nach oben korrigiert.

Die höhere Reichweite erschien eher am Rande, in einer Pressemitteilung zur Hauptversammlung. Darin hieß es:

"Im laufenden Jahr baut Mercedes-Benz Cars das Angebot an Elektrofahrzeugen deutlich aus: Dem kompakten Elektromodell EQA werden in Kürze der EQS (Reichweite bis zu 770 Kilometer im WLTP-Zyklus) und im weiteren Jahresverlauf der EQB und der EQE folgen."

Bereits bekannt ist, dass der EQS eine 108-kWh-Batterie erhält. Ob es sich dabei um die Brutto- oder die Nettokapazität handelt, ist nicht bekannt. Aber ausgehend von diesem Wert errechnet sich ein Stromverbrauch von nur 14 Kilowattstunden pro Kilometer (kWh/km). zum Vergleich: Porsche gibt für den Taycan einen Wert von etwa 28 kWh/100 km an, VW für den ID.3 13,1 bis 15,4 kWh/100 km. Der EQS würde also nur halb so viel Strom wie der ähnlich große Taycan brauchen und nicht mehr als der viel kleinere VW ID.3.

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Zu der hohen Reichweite trägt natürlich die große Batterie bei: 108 kWh sind deutlich mehr als die 93 kWh der großen Batterie im Taycan. Aber auch die sehr aerodynamische Form des Autos macht sich bemerkbar: Der Wagen soll einen rekordniedrigen cW-Wert von 0,20 haben.

Technische Daten des Mercedes EQS:

  • Antrieb: noch nicht bekannt
  • Akku: 108 kWh (12 Module à etwa 9 kWh)
  • Batteriezellen: Lithium-Ionen-Akku mit NCM811-Chemie
  • Reichweite: bis zu 770 km WLTP
  • cW-Wert: 0.20
  • Marktstart: August 2021

Der EQS basiert wie der bald folgende EQE auf der ersten dedizierten Elektroauto-Plattform von Mercedes namens EVA. Anfang der Woche enthüllte Mercedes das Cockpit des EQS mit dem riesigen Bildschirm. Die digitale Weltpremiere des Autos ist für Donnerstag, den 15. April 2021 um 18.00 Uhr geplant. Produktionsbeginn ist laut Mercedes noch im ersten Halbjahr, also spätestens im Juni. Auf den Markt kommt der EQS dann im August.

Konzernchef Ola Källenius (rechts) posierte zusammen mit dem scheidenden Aufsichtsrats Manfred Bischoff vor dem EQS. Erstmals zu sehen ist auf dem Bild die Lichtsignatur mit einem durchgehenden LED-Streifen, der die Scheinwerfer verbindet:

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Abgesehen vom EQS und den oben genannten Modellen Mercedes EQB und EQE plant Mercedes noch weitere Elektroautos, wie aus der Mitteilung hervorgeht. So sollen noch 2021 die Konzeptfahrzeuge des elektrifizierten Citan und der T-Klasse (das ist die Pkw-Version des Citan) vorgestellt werden.

Außerdem startet im Herbst die Produktion des eActros, eines LKW mit rund 200 Kilometern Reichweite für den schweren urbanen Verteilerverkehr. Für längere Strecken soll es ab 2024 den eActros LongHaul geben, mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometern.

In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sollen darüber hinaus Brennstoffzellen-Lkw in Serie gehen. Bei den Bussen sind bereits mit dem eCitaro und dem eCitaro Gelenkbus zwei Fahrzeuge für den CO2-neutralen Stadtverkehr im Angebot, so Mercedes.

Schließlich bekräftigte Konzernchef Källenius noch, dass man das geplante Ende der Verbrenner-Fertigung von 2039 vorziehen wolle. Ein neues Datum nannte Källenius aber nicht.

"Daimler hat heute das breiteste Elektro-Angebot aller Hersteller – vom Stadtauto bis zum Schwer-Lkw. Aber das reicht uns nicht. Wir wollen die Elektrifizierung unseres Produktportfolios beschleunigen. Vor knapp zwei Jahren haben wir unsere Ambition2039 mit dem Ziel einer CO2-neutralen Pkw-Neuwagenflotte bis 2039 vorgestellt. Wir haben den Ehrgeiz, dieses selbst gesteckte Ziel früher zu erreichen." (Daimler-Chef Ola Källenius)