Im Bereich Lithium-Metall-Batterien kooperiert Honda künftig mit dem amerikanischen Batteriespezialisten SES. Honda hat nun eine Vereinbarung zu gemeinsamen Entwicklung von Batterien abgeschlossen. Zudem wollen sich die Japaner mit zwei Prozent an SES beteiligen.
Für die Investition nutzt das Unternehmen den geplanten Börsengang von SES. Wie derzeit üblich, soll der Börsengang durch die Übernahme von SES durch eine bereits börsennotierte Mantelfirma (Special Purpose Acquisition Company, SPAC) vonstatten gehen. Honda nutzt dabei das sogenannte "PIPE-Angebot" (Private Investment in Public Equity) zum Erwerb von Aktien. Der Börsengang soll im ersten Quartal 2022 stattfinden, wie SES in seiner lesenswerten Präsentation für Investoren schreibt (PDF, Seite 4).
In SES hat kürzlich auch General Motors investiert. Zu den weiteren Partner gehören Hyundai, Kia, Geely, SAIC und der Elektronik-Spezialist Foxconn.
Die Kooperation mit SES bedeutet offenbar nicht, dass Honda seine eigenen Festkörperbatterie-Entwicklung aufgeben will:
"Honda hat gleichzeitig mehrere Optionen für Batterien der nächsten Generation geprüft, darunter die Festkörperbatterien, die Honda unabhängig entwickelt. Die Vereinbarung mit SES zur gemeinsamen Entwicklung ist Teil der allgemeinen Batteriestrategie von Honda." (Honda)
SES war früher bekannt als SolidEnergy Systems und beschäftigte sich mit Festkörperbatterien (All Solid State Batteries, ASSBs). Die heutige Technologie bezeichnet SES als "Hybrid-Li-Metall-Batterie". Wie bei ASSBs kommt hier statt der üblichen Graphit-Anode eine Anode aus metallischem Lithium zum Einsatz. Als Kathode werden jedoch die üblichen Lithiumverbindungen eingesetzt.
Aktuelle Li-Ionen-Akkus: 260 Wh/kg, 730 Wh/l
Li-Metall-Akku von SES: 400 Wh/kg, 1.000 Wh/l (angestrebt)
Von solchen Li-Metall-Akkus erhofft man sich höhere Energiedichten als bei den derzeitigen Elektroauto-Akkus: Bisherige Li-Ionen-Akkus speichern laut SES 260 Wattstunden/kg und 730 Wh/Liter; SES will 400 Wattstunden (Wh) pro Kilo und 1.000 Wh pro Liter erreichen.
Eine Schwierigkeit mit der Lithium-Metall-Anode besteht darin, dass Lithium äußerst reaktionsfähig ist, so dass es mit vielen Elektrolyten reagiert. Außerdem können sich beim Laden, also wenn die Lithium-Ionen zur Anode wandern, Dendriten bilden, die im Extremfall zu einem Kurzschluss führen können. Um das zu verhindern, setzt SES auf eine spezielle Beschichtung der Anode.
SES will seine Li-Metall-Batterien ab 2026 in Serie produzieren (siehe oben verlinkte Präsentation, Seite 17).
Bisher hat Honda nur ein einziges Elektroauto auf dem Markt, den Kleinwagen Honda e. In China soll 2022 ein Elektro-SUV starten, das in Form der Studie SUV e:prototype vorgestellt wurde. Ab 2023 will die japanische Marke dann zwei Elektroautos auf Basis der Ultium-Plattform von General Motors auf den Markt bringen. Für 2024 sind weitere drei Elektroautos für China eingeplant.
Insgesamt hat Honda zehn Elektroautos der e:N-Reihe angekündigt, die bis 2026 starten sollen. Davon wurden fünf bereits gezeigt. Drei davon haben eine ausgesprochen futuristische Optik mit eckigen Fronten, wie auf dem Bild oben leicht zu erkennen.
Quelle: Honda