Der VW-Konzern will in den nächsten fünf Jahren 7,1 Milliarden Dollar in Nordamerika investieren, um seine Marktstellung zu festigen und die Elektrifizierung voranzutreiben. Das gab VW-Amerika-Chef Scott Keogh nun offiziell bekannt.
Laut Keogh wird Volkswagen damit beginnen, Benziner aus seinem US-Angebot zu streichen. Man wolle sich auf die beliebtesten Modelle konzentrieren. Das Angebot an Elektroautos soll dagegen wachsen. Insgesamt wollen die Marken des VW-Konzerns bis 2030 über 25 neue batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) in den USA einführen. 2030 will VW in den USA 55 Prozent seines Absatzes mit BEVs bestreiten.
Derzeit bietet Volkswagen of USA nur den ID.4 an, und der wird importiert. Doch noch dieses Jahr soll die ID.4-Fertigung im VW-Werk Chattanooga (Tennessee) anlaufen. Der ID. Buzz, der hierzulande schon diesen Herbst startet, wird in den USA erst ab 2024 erhältlich sein. Auch dieser wird zunächst aus Deutschland importiert, könnte später aber ebenfalls in den USA oder Mexiko gebaut werden, berichtet Reuters unter Berufung auf Keogh.
Ab 2026 sollen neue Elektro-SUVs hinzukommen. Auf Nachfrage von InsideEVs.com sagte Keogh, es werde sich um etwas größere Modelle oberhalb des ID.4 handeln – Autos wie der Atlas oder der Atlas Cross Sport. Diese beiden Modelle sind über fünf Meter lange Siebensitzer-SUVs. Basis für die Elektro-SUVs sollen laut Keogh eine kleine und eine größere Version der Scalable Systems Platform (SSP) sein.
Auch den Aero B will VW nach Amerika bringen, wie der US-Manager sagte:
"Wir glauben definitiv, dass es in diesem Segment eine Möglichkeit zur Elektrifizierung gibt. Sie werden in Kürze ein Produkt sehen, den Aero B. Wir denken, dass er gut aussieht. Ich bin sehr optimistisch, dass er in die USA kommt." (VW-Amerika-Chef Scott Keogh)
Volkswagen plant außerdem, bis Mitte des Jahrzehnts seine mexikanischen Fabriken in Puebla und Silao zur Fertigung von Elektroautos und Elektromotoren befähigen.
Ab 2030 soll auch die Entscheidung über den "Fahrzeughut" (also alles, was auf dem Chassis sitzt, wie Karosserie und Innenraum) den lokalen VW-Managern zu überlassen. Dahinter steht offenbar die Erwartung, dass die amerikanischen Manager die Vorlieben der Verbraucher in ihren Ländern besser kennen. Die Plattformen MEB und künftig SSP sollen aber natürlich übernommen werden.
Bildergalerie: Fertigung des VW ID.4 in Chattanooga (Tennessee)
Um sich auf die Fertigung des ID.4 in den USA vorzubereiten, hat Volkswagen mehr als 2,7 Milliarden Dollar in die Batterie-Partnerschaft mit SK Innovation und in andere Kooperationen investiert. Zunächst kaufe man die Zellen bei den Werken von SK Innovation in Georgia, so Keogh. Doch um seine ehrgeizigen Elektrifizierungs-Pläne zu verwirklichen, will der Konzern bald eine Batteriezellenproduktion in den USA aufbauen. Näheres dazu teilte VW noch nicht mit, doch die Entscheidungen sollen noch im laufenden Jahr fallen.
Ebenfalls noch dieses Jahr sollen Over-the-Air-Updates für den ID.4 in den USA starten. Auch Plug & Charge wird noch 2022 für den ID.4 eingeführt.
Unser Titelbild zeigt ein Teaser-Bild der Studie ID. Aero, die VW im April in Peking vorstellen will.
Quelle: VW USA