Schon im November 2021 kündigte Kia mit der Weltpremiere dieser Designstudie auf der Los Angeles Autoshow die Ankunft eines großen Elektro-SUVs auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP) an – den EV9.
2023 soll er auf den Markt kommen, gut fünf Meter lang sein, in rund fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen, Level 3 beim autonomen Fahren beherrschen und eine Reichweite von rund 540 km bieten.
Aber welche Elemente werden wir wirklich am und im Serienfahrzeug wiederfinden, wenn es – voraussichtlich Ende 2022 oder Anfang 2023 – in seiner finalen Version präsentiert wird? Dies haben wir im Zuge der europäischen Premiere herausgefunden ...
Der größte Kia für Europa?
Die Abmessungen der Designstudie belaufen sich auf 4,93 x 2,05 x 1,79 Meter (Länge x Breite x Höhe). Und hier soll sich laut Kia auch nicht mehr allzu viel ändern. Der gewaltige Radstand von 3,10 Metern gilt hingegen als gesetzt. Damit wird der EV9 für europäische Verhältnisse ein ziemlich ausgewachsenes SUV sein. Ungefähr so groß wie ein Audi e-tron (nur höher) und deutlich voluminöser als der derzeit größte Kia in Europa, der Sorento.
Bildergalerie: Kia Concept EV9 (2022) Europapremiere
Das kantige Design im Stil eines aufgepumpten Kia e-Soul (von dem Sie sich nun ausgiebig in unserer Galerie ein Bild machen konnten) soll mit den im abgeschalteten Zustand verborgenen Leuchtelementen in der Front, den Y-förmigen Rückleuchten, den trapezförmigen Radkästen mit schwarzer Umrahmung sowie dem Luftauslass mit Solarpanel auf der Motorhaube zu über 90 Prozent dem späteren Serienzustand entsprechen.
Was wir nicht bei den Modellen wiederfinden werden, die irgendwann bei den Händlern stehen werden? Die Portaltüren zum Beispiel. Eine ganze B-Säule weglassen ist im Hinblick auf die Steifigkeit der Karosserie und damit auch der Crashsicherheit nämlich ein Ding der Unmöglichkeit. Bei den Kamera-Außenspiegeln sind wir uns hingegen nicht sicher. Der Genesis GV60 (auch ein E-GMP-Fahrzeug und Verwandter des Kia EV6) nutzt diese Technik bereits. Als Option könnte dieses Feature dem EV9 also erhalten bleiben.
Steer-by-Wire und Level 3-Autonomie?
Im Innenraum könnte vor allem das flache Lenkrad einer etwas gängigeren Volantform Platz machen. Die Betonung liegt hier aber auf "könnte", denn mit Blick auf das Tesla Model S Plaid oder den Toyota bZ4X sind diese Formen nicht mehr völlig ausgeschlossen. Und da der EV9 der erste Kia mit Level 3-Autonomie sein soll und dadurch auch eine Steer-by-Wire-Technik denkbar wird, wollen wir die Hoffnung auf einen solch stylischen Innenraum noch nicht ganz aufgeben.
Während die Gestaltung im Detail also noch etwas fraglich ist, gelten die recycelten und toll verarbeiteten Materialien und das große sowie durchgängige Display mit 27 Zoll in der Diagonalen als gesetzt. Bei der sechssitzigen Konfiguration des Innenraums handelt es sich hingegen wohl nur um eine Option. Ein Modell mit normaler Rückbank und drei Sitzplätzen im Fond dürfte der Standard bleiben. Ganz amerikanisch denkt der Hersteller aber auch über ein Layout mit ebenfalls drei Sitzen in der ersten Reihe nach. Wird der EV9 der Fiat Multipla von Kia? Hoffentlich nicht.
540 km Reichweite und größerer Akku?
Zur Technik und den Daten hält sich Kia noch sehr bedeckt. Die Reichweite wird allerdings schon mit rund 540 km angegeben, das 800-Volt-System wird ebenfalls übernommen. Da dies in etwa dem kleineren EV6 in der Long Range-Ausführung entspricht, der EV9 aber aerodynamisch ineffizienter und schwerer sein wird, ist davon auszugehen, dass die bekannte 77,4-kWh-Batterie vergrößert werden musste.
Bildergalerie: Kia Concept EV9 (2022)
Mehr Platz zwischen den Rädern ist jedenfalls da und eine weitere Reihe mit acht Modulen wäre wohl möglich. Damit könnte der Akku aus dann insgesamt fünf Reihen bestehen und insgesamt so 40 Module aufweisen.
Jedes Modul besitzt eine Kapazität von 2,42 kWh und so würde sich rein rechnerisch eine Gesamtkapazität von 96,8 kWh ergeben. Logisch, oder? Wenn wir diesen Gedanken jetzt weiterspinnen, errechnet sich daraus letztendlich auch schon ein ungefährer WLTP-Verbrauch von 17,9 kWh/100km. Dieser ist allerdings noch theoretischer als die eigentliche Größe des Akkus und gilt wohl nur für das effizienteste Modell der Baureihe.
Wo wir bei den Antrieben wären. Hier ist mit Blick auf andere E-GMP-Modelle alles zwischen 125 und 430 kW möglich. Ob es den EV9 jedoch in den schwächeren Version nur mit Hinterradantrieb geben wird, halten wir für unwahrscheinlich. Laut Hersteller wird dieses Szenario zwar noch geprüft, wir rechnen aber damit, dass Kia das Modell lediglich mit Allradantrieb anbieten wird.