Der chinesische Auto- und Batteriehersteller BYD stellt sein neues Modell Seal vor. Die 4,80 Meter lange Elektrolimousine konkurriert in China mit dem etwa zehn Zentimeter kürzeren Tesla Model 3.

Nach dem BYD Dolphin ist der Seal das zweite reine Elektromodell auf Basis der E-Plattform 3.0 von BYD. Seal bedeutet Seehund, dolphin steht für den Delphin, und so gehören beide Modelle zur "Ocean"-Serie. Während es den Kleinwagen Dolphin schon ab rund 100.000 Yuan gibt, zahlt man für das Mittelklassemodell Seal mindestens 209.900 Yuan nach Förderung, oder umgerechnet rund 30.500 Euro.

Bildergalerie: BYD Seal (Bilder von 08/22)

Laut CNevPost werden vier Versionen angeboten, wobei sich die beiden Standard-Range-Varianten offenbar nur in der Ausstattung unterscheiden:

  Antrieb Batterie / Reichweite
(CLTC-Zyklus)
DC-Ladeleistung / Ladedauer (80%) Preis (nach Förderung)
Standard Range Elite 150 kW, RWD 61 kWh / 550 km 110 kW / < 30 min 209.800 Yuan
Standard Range Premium 150 kW, RWD 61 kWh / 550 km 110 kW / < 30 min 222.800 Yuan
Long Range 230 kW, RWD 83 kWh / 700 km 150 kW / < 30 min 259.800 Yuan
Performance 160+230=390 kW, AWD 83 kWh / 650 km 150 kW / < 30 min 286.800 Yuan

Der Seal konkurriert in China mit dem Model 3, wobei der Tesla mit 4,69 Metern etwa zehn Zentimeter kürzer ist als der Seal. Der Tesla ist in China spürbar teurer als ein der Seal: Das Basismodell mit Heckantrieb und 6,1-Sekunden-Sprint kostet 279.900 Yuan, die Performance-Version mit Allradantrieb und 3,3-Sekunden-Sprint (mit Rollout-Start) ist für 367.900 Yuan zu haben. Die bei uns zusätzlich verkaufte Long-Range-AWD-Version mit 4,4-Sekunden-Sprint wird in China nicht offeriert.

Die Reichweite der Basisversionen ist mit 550 km bei BYD bzw. 556 km bei Tesla vergleichbar; die Zahlen beziehen sich auf den wenig anspruchsvollen chinesischen China Light-Duty Vehicle Test Cycle (CLTC). Nach WLTP ist das Tesla-Basismodell mit 491 km angegeben.

Als BYD-Modell besitzt der Seal natürlich eine Blade-Batterie mit LFP-Zellen aus dem eigenen Haus. Zudem ist er das erste BYD-Modell, das eine Cell-to-Body-Batterie (CTB) besitzt: Die Zellen werden direkt in die Karosserie eingebaut, ohne den Umweg über Module oder Batteriepakete. Das soll die Energiedichte erhöhen. Der Begriff ist deckungsgleich mit Cell-to-Chassis (CTC).

Die CTB-Lösung erlaubt laut CNevPost die Verwendung der ursprünglich für das Batteriepaket gedachten Sandwichstruktur. Die obere Decke des Sandwichs ist zugleich der Innenraumboden und die obere Abdeckung der Batterie.

BYD Seal: Die Batterie
BYD Seal: Die Batterie

Die CTB-Bauweise soll eine bessere Volumenausnutzung, eine höhere Sicherheit bei Frontalcrashs sowie eine verdoppelte Torsionssteifigkeit mit sich bringen. Letztere soll zu besserem Kurvenverhalten beitragen, genauso wie das Fahrwerk, das mit Doppelquerlenkern vorne und fünf Lenkern hinten hochwertig ausgelegt ist.

Zudem besitzt der Seal das zur e-Platform 3.0 gehörende Intelligence Torque Adaption Control System (iTAC), offenbar ein ESP mit besonders genau arbeitenden Radsensoren, das auch vorausschauend agiert.

Innenraumbilder gibt es keine, doch im obigen Video ist das Cockpit zu sehen. Man guckt auf ein 10,25-Zoll-Instrumentendisplay und einen 15,6-Zoll-Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Letzterer ist im Video im Querformat zu sehen, doch er lässt sich drehen. Zudem ist in dem Filmchen ein riesiges Glasdach und eine feine Lederausstattung zu sehen. 

Der Seal wird seit Juni im BYD-Werk in Changzhou (etwa 100 km landeinwärts von Shanghai) hergestellt. Dort sollen 15.000 Stück pro Monat gebaut werden. Der Vorverkauf begann schon im Ende Mai; seither hat BYD mehr als 60.000 Reservierungen erhalten. Die Auslieferungen beginnen noch im August.