Vor einem Jahr stellte die Great-Wall-Marke Ora ihr Elektro-Kompaktwagen Cat auf der IAA vor. Damals hieß es, Ora und die eher auf Plug-in-Hybride ausgerichtete Schwestermarke Wey würden im Jahr 2022 in Europa starten. Nun gibt es Neues dazu.

Den Vertrieb der beiden China-Marken übernimmt die Emil-Frey-Gruppe. Die in der Schweiz ansässige Firma ist für Deutschland der Importeur der Marken Subaru und Mitsubishi. Zudem gehört die Gruppe zu den größten Autohändlern in Deutschland und Europa. In Deutschland verkauft Emil Frey fast jede bekannte Marke, darunter BMW,  Mercedes, Opel, VW, Seat, Skoda, Fiat, Hyundai, Ford, Toyota und Volvo. 

Nach dem nun abgeschlossenen Partnerschaftsvertrag wird Emil Frey Generalimporteur der Marken Ora und Wey in allen europäischen Ländern, in denen die Gruppe derzeit präsent ist. In diesen Ländern wird auch der Handel durch Emil Frey übernommen, genauso wie die Logistik und das Aftersales-Geschäft.

Bildergalerie: Ora Cat (Pressebilder)

Wie bereits bekannt, starten die beiden China-Marken zuerst in Deutschland. Noch im vierten Quartal (also frühestens ab Oktober) soll hier der Ora Cat auf den Markt kommen. Mit 4,20 Meter Länge tritt der Elektro-Kompaktwagen gegen den VW ID.3 und den Renault Megane Pure Electric an. Für den Antrieb sorgt ein 120-kW-Motor; die zwei Batterievarianten (49 und 63 kWh) sollen etwa 300 bzw. 400 km schaffen. 

Außerdem ist der Wey Coffee 01 für Deutschland eingeplant, ein SUV mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, das ebenfalls auf der IAA stand. Mit 4,87 Meter ist das wuchtige SUV ein paar Zentimeter kürzer als ein BMW X6. Für den Antrieb sorgen ein Vierzylinder-Benziner mit rund 150 kW an der Vorderachse und eine elektrische Hinterachse mit 130 kW. Verbrenner und Elektroantrieb sind also fast gleich stark – eine Besonderheit auf dem Markt. So ist auch der Akku mit 40 kWh extrem groß, die Reichweite liegt bei rekordhohen 150 km. 

Bildergalerie: Wey Coffee 01 (Offizielle Bilder)

Laut Automobilwoche musste Emil Frey die Chinesen mühsam von den eigenen Vorteilen überzeugen; die Gespräche sollen etwa zweieinhalb Jahre lang gedauert haben. Great Wall soll sich schließlich zu der Erkenntnis durchgerungen haben, dass die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Unternehmen doch vorteilhafter ist als der Aufbau eines eigenen Händler- und Werkstattnetzes.

Emil Frey war angeblich von den Autos von Anfang an überzeugt. So glauben die Schweizer an schnelle Verkaufserfolge: Noch dieses Jahr sollen rund 3.000 Ora Cat und Wey Coffee 01 verkauft werden, 2023 dann schon 15.000.

Bereits in Deutschland präsent sind zwei weitere China-Marken, nämlich Aiways mit seinem U5 und MG mit den Elektro-SUVs ZS EV und Marvel Electric, dem Elektro-Kombi MG 5 sowie bald dem MG 4. BYD will in Deutschland im Herbst starten und Nio hat den Deutschland-Start seiner Oberklasse-Limousine ET7 für 2022 angekündigt. In Norwegen ist neben Aiways, MG, BYD und Nio auch Xpeng schon vertreten.