Elektro-SUVs mit Allradantrieb gibt es wie Sand am Meer, aber echte Elektro-Offroader für den harten Arbeitseinsatz im Gelände sind bislang Mangelware. Genau auf dieses Segment zielt das schottische Elektroauto-Startup Munro Vehicles mit seinem Mark 1 ab.

Ein Prototyp des Wagens wurde bereits vor einem Jahr vorgestellt. Basis für den Wagen sind Karosserie und Chassis des fossil angetriebenen Ibex F8 vom britischen Hersteller Foers, berichtete Autocar damals. Das Stahl-Chassis wurde allerdings modifiziert, so dass es die schwere Batterie aufnehmen kann. Die Karosserie besteht aus Aluminium-Teilen, die mit dem Rahmen verklebt und vernietet werden. 

Bildergalerie: Munro Elektro-Offroader

Der Munro Mark 1 ist ein viertüriger Pick-up mit Hardtop über der Ladefläche. Der Offroader besitzt nur einen Elektromotor, der mit 280 kW und 700 Newtonmeter Drehmoment allerdings besonders stark ausfällt. Die Permanentmagnet-Maschine arbeitet mit Axialflusstechnik wie die Motoren von Mercedes-Yasa.

Der Motor leitet seine Kraft permanent an alle vier Räder weiter. Eine Differenzialsperre und ein zweistufiges Untersetzungsgetriebe sowie Starrachsen dürften die Augen von Offroad-Fans zum Leuchten bringen. Optional gibt es weitere Sperren, vermutlich Links-Rechts-Sperren für die beiden Achsen:

"Two-speed transfer case with locking centre differential, solid axles (optional diff locks)" 

Mit einer Tonne Nutzlast und 3,5 Tonnen Anhängelast kann der Wagen mit echten Diesel-Offroadern wie dem Toyota Land Cruiser und dem Land Rover Defender mithalten. Der 80-kWh-Akku mit Flüssig-Temperierung (Heizen und Kühlen) soll für eine Reichweite von 270 km sorgen. Dieser Wert gilt für den "gemischten Betrieb", womit wohl Straße und Gelände gemeint sind. Im reinen Offroadeinsatz soll der Wagen 16 Stunden durchhalten, also zwei Arbeitstage.

Für 500 Britische Pfund kann man das Auto bereits reservieren – als Einzelbesteller und als Flottenkunde. Ab nächstem Jahr will Munro den Wagen über einen Vertriebspartner an US-Industriebetriebe ausliefern. Angesprochen werden sollen Forstunternehmen, Farmen, texanische Ölfelder und Goldminen in Nevada. Der Fahrzeugpreis liegt bei 75.000 Pfund oder umgerechnet etwa 88.000 Euro, so Autocar.

Gefertigt wird der Mark 1 im firmeneigenen Werk in Glasgow, allerdings zunächst nur im Manufaktur-Maßstab: Im Jahr 2023 will Munro 50 Exemplare herstellen. Im Jahr darauf will man die Produktion auf 500 Stück steigern, dann weiter auf 2.500 Autos im Jahr 2025 und 5000 im Jahr 2030.

Falls die Nachfrage die Kapazität in Glasgow übersteigt, will Munro Fahrzeugbausätze herstellen, die dann in den USA zusammengeschraubt werden sollen. Angenehmer Nebeneffekt: Mit einer Montage in den USA könnte sich der Mark 1 für eine Steuergutschrift qualifizieren, die US-Präsident Joe Biden kürzlich per Gesetz einführte. Dieser Steuerbonus in Höhe von 7.500 Dollar gilt nur für in den USA gebaute Elektrofahrzeuge.

Technische Daten des Munro Mark 1

  • Motor: 1 E-Motor mit 280 kW und 700 Nm (Permanentmagnet-Axialflussmotor)
  • Antrieb: Permanenter Allradantrieb mit zweistufiger Untersetzung, Differenzialsperre
  • Akku / Reichweite: 80 kWh netto / 270 km bei gemischtem Betrieb, 16h im Offroadbetrieb
  • Aufladen: bis 22 kW AC / 100 kW DC
  • Ladezeit: 3h mit AC (15-100%) / 23 min mit DC (15-80%)
  • Kofferraum: 1.250 Liter (unter dem Hardtop)
  • Nutzlast: 1.000 kg
  • Anhängelast: 3,5 Tonnen
  • Wat-Tiefe: 100 cm
  • Bodenfreiheit: 45 cm unter der Karosserie, 29 cm unter den Achsen
  • Böschungswinkel: 88 Grad vorne / 70 Grad hinten