Eine aerodynamisch extrem günstige Elektrolimousine stellte nun der chinesische GAC-Konzern auf der Guanzhou Auto Show am 30. Dezember 2022 vor. GAC ist offenbar der Hersteller, Aion ist die für New Energy Vehicles (NEVs) zuständige Marke und Hyper die Submarke. So heißt das Modell offiziell GAC Aion Hyper GT.

Die Limousine ist das zweite Modell von Hyper nach dem supersportlichen Hyper SSR. Während dieser Supersportler mit einer Sprintzeit von nur 1,9 Sekunden dem Rimac Nevera Konkurrenz macht, liegt die Besonderheit des Hyper GT in der guten Aerodynamik. Der cW-Wert von nur 0,19 soll laut Hersteller neuer Weltrekord für Serienautos sein, berichtet CnEVpost.

Mit 0,19 schlägt der GAC Aion Hyper GT unter anderem das Tesla Model S (cW 0,208), den Mercedes EQS (cW 0,20) und den Lucid Air (cW 0,197). Der Lightyear 0 soll mit 0,175 jedoch einen noch niedrigeren cW-Wert haben, wobei dieses Modell allerdings nur in Kleinserie produziert wird. Ähnliches gilt für den Aptera, der bei nur 0,15 liegen soll. Ohnehin ist der cW-Wert nur die halbe Miete, denn der Windwiderstand hängt auch von der Stirnfläche ab.

Bildergalerie: GAC Aion Hyper GT (2023)

Die Bilder zeigen eine viertürige Limousine; wegen der sehr aerodynamischen Form wären wohl auch die Schubladen Gran Turismo oder Viertürer-Coupé passend. Zu den Maßen ist noch nichts bekannt, doch wirkt das Auto etwa so groß wie ein Nio ET7, Xpeng P7 oder Mercedes EQE; es gehört also in die obere Mittelklasse oder Oberklasse.

Die Grundform erinnert stark an den Nio ET7 oder das Tesla Model S, dazu kommen jedoch Türen wie beim XPeng P7 Wing Edition: Sie öffnen sich nach schräg oben – es handelt sich um so genannte Butterfly-Türen. Dazu kommen bündig integrierte Türgriffe und ein ausfahrbarer Heckspoiler, aber konventionelle Außenspiegel, also keine Kameras.

Wie die Nio-Modelle hat auch der Hyper GT Lidar-Sensoren für die Erkennung von Hindernissen. Dabei gibt es zwei Versionen: Eine hat einen Lidar-Sensor auf dem Dach und zwei an den Seiten, die andere besitzt nur den Dach-Lidar. Zudem hat der Wagen eine "Fengyun-III-Satelliten-Infrarot-Remote SensingTechnologie"; so sollen auch bei schlechter Sicht Menschen und Tiere erkannt werden. Bei den Fengyun-3-Satelliten handelt es sich um Wettersatelliten, die auch Infrarot-Instrumente an Bord haben. Wie damit Hindernisse auf der Straße erkannt werden sollen, bleibt offen. 

Technische Basis für den Hyper GT ist die Plattform AEP 3.0, auf dem auch der erwähnte Hyper SSR basiert. Die im November präsentierte Plattform ist schon die dritte Version einer 2017 eingeführten, reinen Elektro-Architektur. Zu den Besonderheiten soll der besonders niedrige Stromverbrauch gehören.

In puncto Daten hat GAC Aion bisher nur ein paar Angaben zur Basisversion des Hyper GT verraten: Diese hat nur einen Elektromotor und 250 kW Systemleistung sowie ein Drehmoment von 434 Newtonmetern; den Sprint auf Tempo 100 soll sie in 4,9 Sekunden schaffen.

Reservierungen für den Hyper GT werden schon entgegengenommen, der Verkauf soll aber erst Ende 2023 oder Anfang 2024 beginnen, also wohl erst nach dem Supersportwagen Hyper SSR, der schon im Oktober 2023 eingeführt wird.

Bis 2030 will GAC Aion über 1,5 Millionen Autos absetzen. Das wäre eine Verfünffachung gegenüber dem Absatz im Jahr 2022 von rund 271.000 Stück. Bisher verkauft GAC Aion Modelle wie den Aion V, den Aion LX sowie den Aion S und Aion Y. Künftig sollen jedes Jahr mindestens zwei neue Modelle hinzukommen; außerdem will man die Internationalisierung vorantreiben, so GAC-Aion-Geschäftsführer Gu Huinan. Demnach ist wohl auch eine Einführung der Marke in Europa nicht ausgeschlossen.