Ein Gravel-Bike ist bekanntlich ein Rennrad für Schotterwege. Statt 23 Millimeter dünnen, brettharten "Dackelschneidern" haben sie oft 35-mm-Reifen oder noch dickere, bis hin zu 47 mm. Aber ein Gravelbike mit Federgabel wie bei einem Mountainbike? Unvorstellbar. Und doch, das neue Cipollini Fybra GX verfügt über eine solche.

Die italienische Marke Cipollini ist nach einem Radsportler der 80er- bis 2000er-Jahre benannt, wie BikeRumors berichtet. Mario Cipollini soll einer der besten Sprinter der 90er-Jahre gewesen sein und war für seine unkonventionellen Auftritte bekannt. So nahm er im Zebra- oder Tigerkostüm an Wettkämpfen teil. Ins unebene Gelände fuhr er mit seinem Straßen-Rennrad aber wohl nur unfreiwillig.

Zumindest für Schotterwege geeignet ist das neue Gravelbike, das seinen Namen trägt: Die Marke heißt Cipollini oder MCipollini und wurde offenbar von dem Radprofi selbst gegründet. Supermario, der auch den Spitznamen Re Leone (König der Löwen) trug, ist inzwischen über 55 und könnte deswegen auch selbst von der E-Bike-Technik profitieren, zumindest bergauf. Mit dem Flusso hatte die Marke schon bisher ein Renn-E-Bike im Programm, wie aus der offiziellen Homepage hervorgeht.

Das Fybra GX hat vorne eine Federung mit immerhin 18 mm Federweg. Sie ist so perfekt untergebracht, dass man sie nicht sieht, zumindest nicht auf unseren Bildern. Auch der Elektromotor am Tretlager ist kaum zu sehen, das dicke Unterrohr verrät aber die E-Bike-Technik:

Cipollini Fybra GX (Gravel-E-Bike)

Das Fybra GX ist wie die Straßenvariante Fybra R für 42-Millimeter-Reifen optimiert, maximal sind sogar 50er möglich. Zum Abfangen des Schotterweg-Gerüttels gibt es zudem noch die Carbongabel mit integrierter Federung. Weiter hinten gibt es eine Sattelstütze (RockShox Reverb AX), deren Ausfahrweite vom Lenker aus verstellbar ist – solche elektrischen Teleskop-Sattelstützen werden meist von Mountainbikern verwendet, weil sie den Sattel zum Bergabfahren niedriger einstellen. Dazu kommen Scheibenbremsen mit 140 bis 180 mm Größe.

Cipollini Fybra GX (Gravel-E-Bike)

Das Fybra GX hat einen "EP3+ EVO"-Motor von Polini. Der Strom kommt aus einem 500-Wattstunden-Akku vom gleichen Hersteller. Damit sollen bis zu 220 km möglich sein. Zur Elektrounterstützung gehört ein Display auf dem Oberrohr. Außerdem verfügt das Rad über ein GPS-Ortungsgerät mit eigener Stromversorgung. Sogar einen Scheinwerfer und ein kleines Rücklicht sind montiert; der Strom kommt aus der Traktionsbatterie. 

Der Carbonrahmen wiegt nur 1,4 Kilo, das gesamte Rad aber etwa 17 Kilo. Es gibt Größen gibt fünf verschiedene Größen und die Farbversionen Carbon, Sand und Grün. Wie das Fybra R soll das GX ab Juni 2023 erhältlich sein. Es kostet die Kleinigkeit von 14.700 Euro mit einer elektrisch betätigten Kettenschaltung (SRAM Rival XPLR AXS). Cipollini-Räder sind auch in Deutschland erhältlich.