Update vom 21. September: VW hat uns in der Folge zu unserem Artikel vom 18. September mitgeteilt, dass am heutigen 21. September eine "planmäßige, seit Jahresbeginn terminierte" Betriebsversammlung in der Gläsernen Manufaktur stattgefunden hat. Außerdem schreibt VW, die Beschäftigungssicherung bis 2029 gelte für alle Beschäftigten weiter:

"Die Gläserne Manufaktur ist ein wichtiger Standort von Volkswagen. Die Fahrzeugproduktion des ID.3 in Dresden läuft nach wie vor weiter, es sind keine kurzfristigen Anpassungen geplant. Gegenwärtig prüft Volkswagen ergebnisoffen, wie der Standort nachhaltig und zukunftssicher ausgerichtet werden kann. Dazu ist das Unternehmen in Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung. Die Beschäftigungssicherung bis 2029 hat unabhängig dieser Gespräche für alle rund 300 Mitarbeitenden unverändert Bestand."


VW fährt offenbar seine Elektroauto-Produktion weiter herunter. Im Sommer hatte der Konzern die Fertigung im Werk Emden reduziert, kürzlich wurden Stellen am Standort Zwickau gestrichen und nun soll die Gläserne Manufaktur in Dresden bald keine Autos mehr produzieren.

Das kleine Werk mit nur etwa 300 Beschäftigten soll nach etwas mehr als 20 Jahren die Fertigung einstellen, meldet die Automobilwoche unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Standort Dresden soll erhalten bleiben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten andere Aufgaben, unter anderem im Bereich innovative Fertigung und Erprobung. Die Fabrik befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Dresdener Altstadt und wurde 2002 eröffnet. Zum Konzept gehört der Schaufenster-Charakter: Der Kundschaft und anderen werden Einblicke in die Endmontage geboten.

Der VW ID.3 wird seit 2021 in Dresden gebaut

Der VW ID.3 wird seit 2021 (auch) in Dresden gebaut

Das Werk war ein Lieblingsprojekt des 2019 verstorbenen Ex-VW-Chefs Ferdinand Piech. Anfangs wurde in der Gläsernen Manufaktur die Oberklasselimousine VW Phaeton gebaut (ebenfalls eine Piech-Liebhaberei), später der e-Golf und seit 2021 der ID.3. Im Jahr 2022 Jahr entstanden dort 6.500 Stück von dem Elektro-Kompaktwagen – also weniger als zehn Prozent der weltweit ausgelieferten ID.3. Insgesamt wurden seit 2022 etwa 150.000 Autos in Dresden gebaut.

Die Gläserne Manufaktur ist eine von drei Produktionsstätten der Volkswagen Sachsen GmbH. Dazu gehört auch ein Motorenwerk in Chemnitz und vor allem das Werk Zwickau, wo der Großteil der ID-Fahrzeuge vom Band läuft. Im letzten Jahr wurden dort 218.000 Elektroautos gefertigt. Auch für Zwickau gibt es Änderungen: Das Werk wird künftig direkt zur Produktionsorganisation des Konzerns gehören. Ob die 1990 gegründete Volkswagen Sachsen GmbH geschlossen wird, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Das Werk Zwickau fertigt seit Sommer 2020 nur noch Elektroautos – neben VW ID.3, 4 und 5 auch den Audi Q4 e-tron inklusive der Sportback-Version sowie den Cupra Born. Dort arbeiten mehr als 10.000 Beschäftigte.

VW-Werk Zwickau: Mit 10.700 Beschäftigten und 218.000 gebauten Fahrzeugen im Jahr 2022 eines der größten VW-Werke

VW-Werk Zwickau: Mit 218.000 gebauten Fahrzeugen im Jahr 2022 eines der größten VW-Werke

Kürzlich wurde bekannt, dass VW in Zwickau Stellen abbaut. Wie unter anderem der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) meldete, werden 269 befristete Verträge, die in Kürze auslaufen, nicht verlängert. Da in den nächsten Jahren sukzessive weitere Verträge enden, könnten die Stellenkürzungen noch ausgeweitet werden. Grund für die Maßnahme ist offenbar eine schwache Nachfrage nach den VW-Elektroautos. Auch im Werk Emden wurde die Autoproduktion im Sommer reduziert. Dort wird neben dem Passat und dem ID.4 seit Kurzem der neue ID.7 gebaut.

Die vom Online-Autohändler Carwow angegebenen Wartezeiten für Elektroautos betragen beim ID.3, 4 und 5 aktuell nur noch bei 2-6 Monate. Auch bei anderen Marken werden nun recht kurze Lieferfristen genannt, so zum Beispiel 2-5 Monate für den Mercedes EQA, 3-5 Monate für den BMW i4, 4-5 Monate für den Fiat 500 Elektro und 4-6 Monate für den Jeep Avenger. Marktbeobachter sprechen in letzter Zeit von einer generellen Nachfrageschwäche bei Elektroautos, unter anderem wegen der zurückgehenden Förderung.