Der VW-Konzern mit seiner Marke Elli hat den Handel an der europäischen Strombörse EPEX Spot (European Power EXchange) gestartet. Basis für den Stromhandel ist ein stationäres Speichersystem aus e-up-Batterien sowie eine neue, digitale Stromhandelsplattform.
Es handelt sich um ein Pilotprojekt. Das stationäre Speichersystem – das sogenannte PowerCenter – besteht laut Volkswagen aus 28 Batteriesystemen und 34 Zellmodulen des VW e-up. Zur Erinnerung: Die Batterie des nicht mehr konfigurierbaren VW e-Up hatte eine Speicherkapazität von 32 kWh.
Die digitale Plattform steuert das Ein- und Ausspeichern und erstellt automatisch Angebote für den Kauf und Verkauf des Stroms für die Börse. In Phasen mit niedrigen Preisen (mit tendenziell hohem Anteil erneuerbarer Energien) wird Strom gekauft und in Phasen mit hohen Preisen (mit tendenziell niedrigem Anteil erneuerbarer Energien) verkauft. Die Preisdifferenz ist der Gewinn. Außerdem kann der Grünstrom besser genutzt werden.

Giovanni Palazzo ist erst seit dem 1. Juli Chef der Marke Elli
Elli-Chef Giovanni Palazzo will die Marke zu "einem führenden Handelshaus für Batterie-Flexibilität entwickeln". Der nun gestartete Stromhandel sei "ein wesentlicher Meilenstein" auf dem Weg zu neuen Geschäftsmodellen.
Kora Töpfer von der Strombörse EPEX Spot, sagte, sie freue sich "das erste Automobilunternehmen zu begrüßen, das am deutschen Strommarkt bei uns handelt." Die Strombörse brauche Unternehmen, die sich am Handel beteiligen, um die schwankende Nachfrage sowie Energieversorgung auszugleichen.
Das Projekt ist ein erster Schritt zur Smart Energy Plattform. So untersucht VW die Möglichkeiten von Großspeichersystemen. Perspektivisch sollen auch die Speicherkapazitäten der Elektroautos als Zwischenspeicher verwendet werden, wie VW schon bei seinem Power Day 2021 verkündet hatte. Damals hatten Palazzos Vorgängerin Elke Temme und der damalige VW-Chef Diess gesagt, das Aufladen könnte eines Tages sogar kostenlos für Privatleute sein, weil man sein Elektroauto im Gegenzug als Zwischenspeicher ("Powerbank") zur Verfügung stellt.
Das Ganze firmiert auch unter dem Stichwort Vehicle-2-Grid (V2G). Unter Vehicle-2-Home (V2H) versteht man dagegen die Stromversorgung nur des eigenen Haushalts aus der Elektroauto-Batterie, zum Beispiel bei Stromausfällen oder auch zu Zeiten hoher Strompreise.
Das 2018 gegründete Unternehmen Elli hat rund 300 Beschäftigte und bietet Ladelösungen für Privatleute und Unternehmen an wie Wallboxen oder die batteriebasierte Schnellladesäule Flexpole. Außerdem fungiert Elli als Mobility Service Provider, das heißt, man bietet Ladeverträge an.
Kürzlich hatte die Firma mit Elli Fleet Charging eine europaweite Lösung für Elektroauto-Flotten präsentiert. Damit wird eine länderübergreifende Abrechnung in Deutschland, Italien, Spanien und Österreich möglich. Und wenn man den Dienstwagen an der heimischen (Elli-)Wallbox lädt, werden die Kosten automatisch abgerechnet und erstattet.