Hyundai will demnächst ein neues Elektroauto vorstellen, das über V2G-Technologie verfügt" Das gab die Marke nun offiziell bekannt. Um welches Auto es sich handelt, verrät der Hersteller nicht, aber wir könnten uns vorstellen, dass es sich um den Ioniq 6 handelt.

Das Kürzel V2G steht für Vehicle to Grid, also für die Möglichkeit, Strom aus dem Elektroauto-Akku zurück ins öffentliche Stromnetz zu speisen. Das würde das Netz in Zukunft stabilisieren, wenn dieses größtenteils aus regenerativen Stromquellen gespeist wird. Zum Beispiel, wenn mal kein Wind weht und die Sonne nicht scheint.

Geparkte und mit dem Netz verbundene Elektrofahrzeuge könnten dann Strom abgeben und die Batterie erst zu Schwachlastzeiten wieder laden, oder wenn viel regenerativer Strom zur Verfügung steht. Bei variablen Stromtarifen wäre das für die Besitzerin oder den Besitzer des BEVs ein finanzieller Vorteil, denn man könnte billigen Strom tanken und teuren ans Netz abgeben.  

Hyundai testet V2X-Technik (Infografik)

Voraussetzung ist natürlich die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden. Der Ioniq 5 bietet sie bereits und kann so während der Fahrt oder im Stand E-Bikes oder Notebooks mit bis zu 230-Volt-Wechselstrom versorgen. Diese Technologie wird Vehicle to Load (V2L) genannt und liefert bis zu 3,6 Kilowatt.

Hyundai Ioniq 5: Der Adapter fürs bidirektionale Laden
V2L: Über diesen Adapter kann der Ioniq 5 Strom an Elektrogeräte abgeben

Im nächsten Schritt könnte ein Elektrofahrzeug ein ganzes Haus mit Strom versorgen – zum Beispiel, wenn der öffentliche Strom ausfällt. Dazu muss das Haus vom Netz getrennt werden. Diese Nutzung ist unter dem Begriff Vehicle to Home (V2H) bekannt – oder als Vehicle to Building (V2B), wenn es sich nicht um ein Wohnhaus, sondern zum Beispiel ein Bürogebäude handelt.

Noch eine Stufe weiter geht dann Vehicle to Grid (V2G); kürzlich testete Porsche diese Technik zusammen mit einem Netzbetreiber. Dabei erklärte der Hersteller die Schwierigkeiten und kam zu dem Schluss: Es funktioniert. Hyundai testet derzeit sowohl V2H als auch V2G. Dabei werden modifizierte Versionen des Ioniq 5 eingesetzt.

In Deutschland wird findet ein V2H-Pilotprojekt statt, das von Hyundai CRADLE (Centre for Robotic-Augmented Design in Living Experiences) Berlin durchgeführt wird. Mehrere modifizierte Ioniq 5 mit dem bidirektionalen Bordlader des Serienmodells werden dabei eingesetzt. Zusätzlich haben die Fahrzeuge aber eine spezielle Software zur Steuerung der Lade- und Entladeprozesse.

Außerdem unterstützt Hyundai die Stadt Utrecht dabei, die erste bidirektionale Stadt der Welt zu werden. Bei dem Pilotprojekt bietet der niederländische Mobilitätsanbieter We Drive Solar eine Flotte von 25 Ioniq 5 an, die mit V2G-Technologie ausgestattet sind. Diese sollen mit Ladesäulen verbunden werden, die hierfür von “We Drive Solar” entwickelt wurden.

Damit der Austausch von Strom in beide Richtungen funktioniert, muss es zunächst ein Kommunikationsprotokoll zwischen dem BEV und dem Netz geben. Hyundai will den bidirektionalen On-Board-Charger des Ioniq 5 "zu einem späteren Zeitpunkt" V2G-fähig machen. Und demnächst will Hyundai ein E-Auto vorstellen, das die Technik von vornherein an Bord hat. Offenbar handelt es sich um ein Serienauto. Da der Ioniq 6 unseres Wissen das nächste E-Auto ist, das die Marke vorstellt, tippen wir auf die Elektro-Limousine. 

"Darüber hinaus wird Hyundai demnächst ein neues Elektrofahrzeug vorstellen, welches ab Werk über die V2G-Technologie verfügt." (Hyundai)