Magna liefert eine starke elektrische Hinterachse für die High-End-Plattform eines nordamerikanischen Herstellers. Um welche Marke und um welches Modell es sich handelt, verrät der kanadisch-österreichische Zulieferer nicht. Doch es muss um ein wirklich starkes Elektromodell gehen, denn die Achse wird von zwei Elektromotoren mit zusammen 726 kW angetrieben.
Die Achse sorgt außerdem für 8.000 Nm Drehmoment. Natürlich hat nicht jeder der zwei Motoren 4.000 Nm, sondern die 8.000 Nm sind das Rad-Drehmoment, das auf der Straße ankommt. Dieses ist deutlich größer als das Motor-Drehmoment, da noch das Übersetzungsverhältnis des Getriebes und der Achse eingeht. Soviel zur Wiederholung der Grundlagen, aber nun zurück zu dem System von Magna.
Die Achse ist für eine 800-Volt-Architektur bestimmt und soll als Primärantrieb dienen. Wo ein Primärantrieb, da ist wohl auch ein Sekundärantrieb. Also dürfte das Auto auch eine angetriebene Vorderachse erhalten. Wenn die halbwegs stark ist, würde das Modell insgesamt wohl auf rund 1.000 kW kommen.
Der von Magna gelieferte Antrieb ist eine Variante des 800V eDS Duo. Die Achse umfasst neben den zwei Elektromotoren auch zwei Inverter und zwei Getriebe, es handelt sich also um eine 3-in-1-Lösung. Oder sogar eine 6-in-1-Lösung, denn das mitgelieferte Bild (unser Titelbild) zeigt vermutlich beide Dreier-Einheiten, da zwei elektrische Anschlüsse und zwei Kühlanschlüsse zu sehen sind. Magna ist jedenfalls für die Konstruktion des Getriebes und des Gehäuses, das Kühlsystem und die Integration der E-Motoren sowie Wechselrichter verantwortlich.
Auf der Elektronikmesse CES im Januar hatte Magna einen neuen 800-Volt-Antrieb vorgestellt, doch der lieferte nur bis zu 250 kW und sollte besonders leicht und kompakt sein. Das passt eher zu einem Kompaktwagen als zu dem Topmodell, für die 726-kW-Achse von Magna gedacht ist.
"Wir sind bestrebt, unsere Kunden bei ihrem Übergang zur Elektrifizierung zu unterstützen, indem wir ihnen branchenführende elektrifizierte Plattformen für eine nachhaltige, emissionsfreie Zukunft zur Verfügung stellen", sagte Diba Ilunga, Präsident von Magna Powertrain. "Dieser Auftrag spiegelt unsere Expertise in der Entwicklung und Integration von elektrischen Antriebssystemen sowie unsere Zusammenarbeit mit einem hochgeschätzten Kunden wider, um innovative Lösungen zu liefern."
Dass der Hersteller des Elektroautos offenbar schon bisher Kunde bei Magna war, stellt keinen sehr hilfreichen Hinweis dar, denn die Firma beliefert zahlreiche Marken. Zu den wichtigsten Kunden gehören die Konzerne General Motors und Stellantis. Produziert wird das System im Magna-Werk im mexikanischen Ramos, die Serienproduktion soll jedoch erst "in den nächsten Jahren" beginnen.
Unter dem Strich
Magna liefert eine Hinterachse mit zwei Elektromotoren für ein extrem starkes 800-Volt-Topmodell eines US-Herstellers. Nun kann das Rätselraten beginnen. Wie wäre es mit einer neuen Version des GMC Hummer? Oder die Topvariante eines kommenden Elektro-Pick-ups von Dodge oder Ford? Wir werden es abwarten müssen.
Quelle: Magna