Wie kürzlich angekündigt, stellt Porsche den Taycan Turbo GT vor. Die Topversion des gelifteten Taycan bietet bis zu 815 kW Antriebsleistung und damit nochmal 115 kW mehr als die bisherige Topversion Turbo S. Die Version mit Weissach-Paket sprintet in 2,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht bis zu 305 km/h.
Wichtiger als Leistungs- und Sprintdaten ist für Porsche wohl, dass das Auto gut auf dem Nürburgring performt. Und dort war eine Vorserienversion mit Weissach-Paket gleich 26 Sekunden schneller als der Turbo S mit Performance-Paket.
815-kW-Antrieb und SiC-Inverter hinten
Der Taycan Turbo GT hat eine Antriebsleistung von 580 kW – mit und ohne Rennstrecken-Paket. Mit Launch Control steigt die Leistung auf 760 kW und für zwei Sekunden werden sogar 815 kW abgegeben. Das maximale Drehmoment erreicht bei beiden Versionen 1.340 Nm.
Taycan | Taycan 4S | Taycan Turbo | Taycan Turbo S | Taycan Turbo GT | |
Antrieb | RWD 360 kW | AWD | AWD | AWD 700 kW | AWD 815 kW |
0-100 km/h | 4,8 Sek. | k.A. | k.A. | 2,4 Sek. | 2,2-2,3 Sek. |
Batterie netto | 89 bzw. 98 kWh | ||||
Reichweite | 503-678 km | k.A. | k.A. | 558 -630 km | bis 555 km |
Preis | 105.530 Euro | 125.203 Euro | 181.375 Euro | 217.467 Euro | ca. 250.000 Euro |
Für den Sprint von null auf 100 km/h benötigt der Taycan Turbo GT 2,3 Sekunden, mit dem Weissach-Paket ist es eine Zehntelsekunde weniger. Größer ist der Unterschied beim Tempo-200-Sprint: 6,6 bzw. 6,4 Sekunden braucht der Taycan Turbo GT, der Turbo S benötigt bis zu 1,3 Sekunden länger. Die Höchstgeschwindigkeit des Turbo GT liegt bei 290 km/h, mit Weissach-Paket bei 305 km/h. Die Preise beginnen bei etwa 250.000 Euro. Das sind etwa 33.000 Euro mehr als für den Turbo S, der nur ein oder zwei Zehntel langsamer beim Sprint ist.
Von einem Drei-Motoren-Antrieb, wie im Vorfeld vermutet, schreibt Porsche nichts. Der Hersteller erwähnt in der Pressemeldung, dass der Taycan beim jüngsten Facelift einen neuen Heckmotor erhielt. Ob der Turbo GT die gleiche Hardware hat, geht aus der Mitteilung nicht klar hervor.
An der Hinterachse kommt jedenfalls ein leistungsstärkerer und effizienterer Inverter zum Einsatz. Er arbeitet mit bis zu 900 Ampere und ermöglicht damit noch mehr Leistung und Drehmoment als das 600-Ampere-Gerät aus dem Turbo S. Für einen höheren Wirkungsgrad und damit mehr Reichweite werden Siliciumcarbid-Halbleiter eingesetzt. Siliciumcarbid-Technik wird auch beim Hinterachsantrieb des neuen Macan verwendet. Außerdem wurde die Übersetzung modifiziert und die Robustheit des Getriebe verbessert, damit es dem hohen Drehmoment standhält.
"Attack Mode" und weniger Gewicht
Eine Besonderheit des Turbo GT ist der Attack Mode. Per Knopfdruck aktiviert, stellt er für 10 Minuten eine zusätzliche Leistung von bis zu 120 kW zur Verfügung. Die Funktion basiert auf der "Push to Pass"-Technik der anderen Taycan-Modelle, bietet aber 50 kW mehr.
Durch Leichtbau wurde das Gewicht des Taycan Turbo GT im Vergleich zum Turbo S um bis zu 75 Kilo reduziert. Dazu tragen zahlreiche Carbon-Teile bei. Auch das "Porsche Active Ride"-Fahrwerk (Porsche-Erklärung dazu) gegen Wanken und Nicken ist serienmäßig; es wurde speziell auf die GT-Motorisierung abgestimmt.
Zur Ausstattung gehören auch Hochleistungsreifen auf leichten 21-Zoll-Schmiederädern sowie Keramikbremsen, die auf dem Porsche Carbon-Ceramic Braking System (PCCB) basieren, aber über zwei Kilo leichter sind.
Zu den optischen Kennzeichen gehören ein spezieller Frontspoiler sowie ein adapriver Heckflügel – bedeutet, dass er nicht feststeht, sondern sich an die Fahrsituation oder den Modus anpasst. LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technologie gehören zur Serienausstattung, Matrix-LED-Licht gibt es ohne Aufpreis. Zur Wahl stehen außerdem sechs Karosseriefarben. Innen gibt es eine Mischung aus sportlicher Race-Tex-Ausstattung und schwarzem Leder.
Die Integralsitze tragen einen Turbo-GT-Schriftzug an den Kopfstützen
Das Weissach-Paket
Die Version mit Weissach-Paket bietet aerodynamisch günstigere Luftleitbleche am Unterboden und einen anderen Frontdiffusor. Am Heck gibt es hier einen feststehenden Flügel mit Weissach-Paket-Logo. Damit ergibt sich ein Abtrieb von bis zu 220 Kilo.
Durch den Verzicht auf alle Ausstattungsmerkmale, die für die Rennstrecke nicht notwendig sind, konnten rund 70 Kilo eingespart werden. So gibt es statt der Rücksitze nur eine Ablage. Entfernt wurden auch die Analoguhr des Sport-Chrono-Pakets sowie die Fußmatten, und das Dämmmaterial wurde ebenfalls reduziert.
Kein Platz für Fondinsassen: Der Raum hinter den Vordersitzen beim Turbo GT mit Weissach-Paket
Außerdem gibt es nicht auf beide Seiten Ladeklappen wie beim normalen Taycan, sondern nur auf der Beifahrerseite. Die Klappe wird zudem nicht elektrisch, sondern manuell betätigt. Zu den weiteren Leichtbaumaßnahmen gehören leichtere Glasscheiben sowie der Verzicht auf die hinteren Lautsprecher. Warum das Auto überhaupt eine Audioanlage besitzt, bleibt offen – auch die lässigsten Renn-Fachleute werden auf der Runde wohl kaum Radio hören. Die Auslieferung des Taycan Turbo GT startet noch dieses Frühjahr.
Unter dem Strich
Das schnellste Elektroauto auf dem Nürburgring ist nach wie vor der Rimac Nevera, doch der Turbo GT kommt bis auf zwei Sekunden an ihn heran – bemerkenswert. So wird der Turbo GT wohl von Leuten gekauft, die ein Faible für die Rennstrecke haben, denen ein Nevera aber zu teuer und zu radikal ist – und denen ein Heckflügel nicht peinlich ist.
Bildergalerie: Porsche Taycan Turbo GT (2024)
Quelle: Porsche Italia (per E-Mail)