Vier Jahre nach seiner Markteinführung erhält der Porsche Taycan ein technisches Update. Neben dem normalen Taycan (von Porsche auch "Sportlimousine" genannt) sind auch die Kombivarianten Sport Turismo und Cross Turismo betroffen. Verbessert wurden neben der Antriebsleistung vor allem die Ladeeigenschaften sowie die Reichweite.

Taycan, Taycan 4S, Taycan Turbo und Taycan Turbo S: Zumindest zum Start der neuen Version gibt es nur vier Motorisierungen, während der genau in der Mitte positionierte GTS fehlt. Die Antriebsleistungen aller Varianten stiegen dank eines neuen Heckmotors, der bis zu 80 kW mehr leistet als bisher.

Mehr Antriebsleistung, kürzere Sprints

Das Basismodell mit Heckantrieb wird um 60 kW stärker, das Topmodell Turbo S dagegen um 130 kW. So bringt der Turbo S statt 560 nun stolze 700 kW. Die Werte der übrigen zwei Versionen verrät Porsche noch nicht.

  Taycan Taycan 4S Taycan Turbo Taycan Turbo S
Antrieb RWD AWD AWD AWD
Systemleistung 360 kW k.A. k.A. 700 kW
0-100 km/h 4,8 Sek. k.A. k.A. 2,4 Sek.
Stromverbrauch 16,7-20,0 kWh k.A. k.A. 17,9-20,5 kWh
Batterie netto 89 bzw. 98 kWh
Reichweite 503-678 km k.A. k.A. 558 -630 km
Preis bisher 93.139 Euro 114.559 Euro 164.420 Euro 197.740 Euro
Preis neu 105.530 Euro 125.203 Euro 181.375 Euro 217.467 Euro

Durch die höhere Leistung verbessern sich auch alle Sprintwerte. Genannt werden jedoch nur die Eckwerte. So braucht das Basismodell nun 4,8 statt 5,4 Sekunden für den Normsprint, das Topmodell 2,4 statt 2,8 Sekunden. Durch eine neue Push-to-pass-Funktion des Sport-Chrono-Pakets kann zudem die Leistung für 10 Sekunden um bis zu 70 kW erhöht werden. 

Zudem wurde die Rekuperation optimiert. Eine Schubrekuperation (Energierückgewinnung beim Gas-Weg-Nehmen) führt Porsche nicht ein; der Hersteller setzt wie gehabt voll auf das Segeln und lehnt das One-Pedal-Driving aus Effizienzgründen ab. Doch die maximale Bremsrekuperation beim Betätigen des Pedals bei hohen Geschwindigkeiten wurde um über 30 Prozent erhöht. Die maximale Rekuperationsleistung steigt von 290 auf 400 kW, was wohl Maximalwerte für die Topversion sind.  

Größere Batterien und weniger Verbrauch

Außerdem steigt die Nettokapazität der beiden Batterien tüchtig. Statt bisher 71 bzw. 84 kWh sind es künftig 89 bzw. 98 kWh, also 25 bzw. 17 Prozent mehr. Schon allein das würde die Reichweite deutlich erhöhen. Zudem verringert sich aber auch der Stromverbrauch, und zwar durch den effizienteren Heckmotor, einen Inverter mit neuer Software, ein neues Thermomanagement, eine optimierte Wärmepumpe sowie Räder mit verbesserter Aerodynamik und Reifen mit geringerem Rollwiderstand.

Bildergalerie: Porsche Taycan (2024)

Die Reichweite steigt deshalb deutlich auf bis zu 678 km – so weit kommt der Hecktriebler. Mit diesem Wert würde sich der neue Taycan derzeit auf den vordersten Rängen unserer Top-Ten-Liste der reichweitenstärksten Elektroautos eintragen. Bemerkenswert auch: Beim 700 kW starken Turbo S ist die Reichweite mit 630 km gar nicht soviel kleiner.

Außerdem wurden die Ladeeigenschaften deutlich verbessert. Statt bis zu 270 sind nun 320 kW mit Gleichstrom möglich. Die genaue Ladezeit gibt Porsche (noch) nicht an. Doch soll sich die Ladedauer selbst bei tiefen Temperaturen deutlich verkürzt haben: Bei 15 Grad Batterietemperatur brauchte der alte Taycan 37 Minuten für den Ladehub von 10 auf 80%, der neue nur 18 Minuten.

Bei normalen Bedingungen gab Porsche bisher 21 Minuten an. Mit 18 Minuten würde der neue Porsche so schnell laden wie die 800-Volt-Autos aus dem Hyundai-Konzern. Doch der Test von InsideEVs USA zeigte kürzlich, dass es auch in 16 Minuten klappen kann.

Änderungen bei Software und Luftfederung 

Die optischen Modifikationen halten sich dagegen in engen Grenzen. Doch die adaptive Luftfederung, die bisher beim Basismodell 2.160 Euro Aufpreis kostete, ist nun auch hier serienmäßig. Neu ist auch das Active-Ride-Fahrwerk, das optional für die Allradler verfügbar ist und eine höhere Spreizung zwischen Fahrkomfort und Fahrdynamik bietet sowie das Wanken und Nicken der Karosserie verringern kann.

Das Instrumentendisplay, der Touchscreen und der optionale Bildschirm auf der Beifahrerseite erhalten jedoch eine neue Benutzeroberfläche sowie zusätzliche Funktionen. Der Fahrmodus-Wahlschalter am Lenkrad ist künftig serienmäßig. Zudem gibt es einen neuen Bedienhebel links hinter dem Lenkrad zur Bedienung der Assistenzsysteme. Auch die sonstige Serienausstattung wurde verbessert. Außer der erwähnten Luftfederung für das Basismodell sind nun auch Rückfahrkamera, Sitzheizung, Wärmepumpe und mehr serienmäßig.

Die überarbeiteten Versionen sollen im Frühjahr 2024 zu den Händlern kommen.

Unterm Strich

Mit noch schnellerem Laden verbessert sich der Taycan in seiner Paradedisziplin noch weiter. Ob eine Ersparnis von fünf Minuten beim Laden noch entscheidend ist, bezweifeln wir. Doch die erhöhte Reichweite dürfte hochwillkommen sein – hier hinkte der Porsche viel günstigeren Modellen hinterher. Allerdings wird der Taycan auch deutlich teurer. Von einem Turbo GT, über den es Gerüchte gab, bislang noch keine Spur. 

Bildergalerie: Porsche Taycan Sport Turismo (2024)