Ford und der koreanische Batteriehersteller SK Innovation (SKI) haben eine Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures mit dem Namen BlueOvalSK unterzeichnet. Die neue Firma soll ab Mitte des Jahrzehnts jährlich etwa Traktionsbatteriezellen mit einer Kapazität von 60 GWh produzieren – mit Aussicht auf mehr.
Bis 2030 erwartet Ford einen jährlichen Energiebedarf für seine Fahrzeuge von bis zu 140 GWh pro Jahr in Nordamerika und bis zu 240 GWh weltweit – also exakt genauso viel wie der VW-Konzern. Während VW seine 240 GWh in sechs Fabriken fertigen lassen will, denkt Ford an etwa zehn Werke. Das heißt, am Ende werden rund 14 Werke in den USA stehen und zehn in Europa und Asien.
"Wir werden unsere Zukunft nicht anderen überlassen." (Ford-Chef Jim Farley)
Um die Batterieversorgung sicherzustellen, arbeitet Ford mit verschiedenen Lieferanten zusammen. Dabei will sich Ford nicht den Löffel aus der Hand nehmen lassen. Statt Batteriehersteller einfach mit der Akkuproduktion zu beauftragen, gründet man ein Joint Venture und hat so mehr Einfluss und Einblick: "Diese Absichtserklärung ist nur der Anfang. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Plans, wichtige Funktionen, die Ford weit in die Zukunft differenzieren, vertikal zu integrieren", sagte Jim Farley, Präsident und CEO von Ford. "Wir werden unsere Zukunft nicht anderen überlassen."
SKI entwickelte "die weltweit erste Nickel-9-Batterie", die "in den USA in Serie produziert wird und den F-150 Lightning von Ford antreibt."
SKI hat sich auf NCM-Batterien (Nickel-Cobalt-Mangan) mit hohem Nickelgehalt spezialisiert. So entwickelte SKI im Jahr 2016 die weltweit erste NCM-811-Batterie, die seit 2018 in Serie produziert wird. Außerdem hat die Firma nach eigenen Angaben "die weltweit erste Nickel-9-Batterie" entwickelt, also eine Batterie mit einem Nickel-Anteil von etwa 90 Prozent. Diese soll auch im F-150 Lightning zum Einsatz kommen, wie Ford erklärt.
SKI hat bereits ein Batteriewerk (ca. 10 GWh) in Georgia, das die Serienfertigung Ende 2021 aufnehmen soll und dann zwei Autohersteller beliefern wird (wohl VW und Ford). Die zweite Fabrik (ca. 12 GWh) wird derzeit gebaut und soll 2023 in Serie produzieren. Die dort gebauten Akkus kommen dann im F-150 Lightning zum Einsatz, so Ford und SKI.
In Europa will SKI demnächst ein 30-GWh-Werk in Ungarn bauen. Im Jahr 2020 fertigte SKI etwa 6 GWh und landete damit auf Platz sechs. Im Jahr 2021 sollen schon 40 GWh produziert werden, so SKI. Bis 2025 will die Firma zu den drei Top-Anbietern von E-Auto-Batterien werden, mit einer weltweiten Produktionskapazität von 125 GWh. Zusammen mit den 60 GWh von BlueOvalSK werden es etwa 190 GWh sein.
Ford will bis 2025 mindestens 22 Milliarden US-Dollar in die Elektromobilität investieren. Die Marke begann mit der Elektrifizierung seiner beliebtesten Modelle und hat demnächst mit dem Mustang Mach-E, dem E-Transit und dem F-150 Lightning drei Elektroautos auf dem Markt. In der Zukunft will Ford sich auf den Übergang zu Festkörperbatterien (SSB) vorbereiten, von denen man sich größere Reichweite, niedrigere Kosten und sicherere Elektrofahrzeuge verspricht. So gab Ford Anfang Mai bekannt, dass die Investition in den Festkörperakku-Spezialisten Solid Power erhöht wird, an dem auch BMW beteiligt ist.