Dass Porsche auf Batteriezellen mit Silicium-Anode baut, wissen wir seit dem VW Power Day im Sommer 2021. Nun beteiligt sich die Porsche AG an einem Spezialisten für diese Technologie, der amerikanischen Firma Group14 Technologies. Das gab der Autohersteller nun bekannt.

Mit 100 Millionen Dollar ist Porsche der Lead-Investor einer Series-C-Finanzierungsrunde, die insgesamt 400 Millionen Dollar (etwa 328 Millionen Euro) bringen soll. Mit der Kapitalerhöhung will Group14 seine Produktion von Silicium-Anodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien beschleunigen.

Neuer Produktionsstandort von Cellforce bei Reutlingen
Neuer Produktionsstandort von Cellforce bei Reutlingen

Noch 2022 will das Unternehmen mit Sitz in Woodinville (Bundesstaat Washington) mit dem Bau einer neuen Fabrik für Battery Active Materials (BAM) in den USA beginnen. Die Group14 soll auch die Cellforce Group beliefern. Wie bekannt, soll das Joint Venture von Porsche und Customcells ab 2024 Batteriezellen mit Silicium-Anoden für elektrisch angetriebene Hochleistungsfahrzeuge von Porsche liefern.

VW Power Day (2021): Anoden aus Silicium würden die Ladezeit verringern und die Reichweite erhöhen.
VW Power Day (2021): Anoden aus Silicium würden die Ladezeit verringern und die Reichweite erhöhen.

Der Ersatz der traditionellen Graphit-Anode durch eine Silicium-Anode soll die Energiedichte und damit die Reichweite steigern. Die andersartige Chemie verringert zudem den Innenwiderstand der Batterie; dadurch kann diese bei der Rekuperation mehr Energie aufnehmen und schneller geladen werden. Nach den Angaben vom VW Power Day soll die Ladezeit sich um etwa 40 Prozent verkürzen, die Reichweite um 10 Prozent steigen. Damals hieß es, die Kathode habe mehr Einfluss auf die Reichweite, offenbar kommt es Porsche aber mehr auf das schnelle Laden an. 

Entwicklungsvorstand Michael Steiner sagte: "Die charakteristischen Eigenschaften der neuen Zell-Chemie – Schnellladen, hohe Performance und geringes Gewicht – zahlen unmittelbar auf den Markenkern von Porsche ein. Sie sind praktisch deckungsgleich mit den Entwicklungszielen, die wir unseren künftigen Elektro-Sportwagen ins Lastenheft schreiben."

Die Cellforce Group hat nach einem intensiven Prüfprozess Group14 Technologies als Hersteller für das Silicium-Anodenmaterial ausgewählt. Die Technologie von Group14 hat sich bereits in Elektroauto-Batterien von Farasis bewährt. Dort sorgt die Silicium-Technologie für eine Energiedichte von 330 Wh/kg, was laut Farasis ein Viertel mehr ist als bei Zellen mit Graphit-Anode. 

Das von Farasis verwendete Group14-Anodenmaterial trägt die Bezeichnung SCC55 und besteht aus einer Mischung von Kohlenstoff und Silicium. Dabei sorgt der Kohlenstoff für die Kristallstruktur, während Silicium das Gitter eher aufweitet und damit für Instabilität sorgen kann. Silicium-Anoden neigen aber weniger zum Lithium-Plating und lassen sich so schneller laden.