Die Produktion des Fisker Ocean ist wie geplant gestartet. Der Auftragsfertiger Magna begann im österreichischen Graz am heutigen 17. November mit der Fertigung des Elektro-SUVs.
Wie viele Autos dieses Jahr noch gebaut werden sollen, lässt Fisker offen. Im ersten Quartal sollen gerade mal 300 Stück von dem Auto gebaut werden, im 2. Quartal dann 8.000, im 3. Quartal 15.000 und am Jahresende 2023 will man insgesamt 42.400 Stück gebaut haben. Es wird also deutlich länger als ein Jahr dauern, bis die etwa 63.000 Reservierungen abgearbeitet sind.
Bildergalerie: Fisker Ocean in Goodwood 2022
Als erstes werden die 5.000 Exemplare des Fisker Ocean One produziert. Das Einführungsmodell war bereits im Juli "ausreserviert". Und da jeder Kunde eine Anzahlung von 5.000 Dollar leisten musste, darf man davon ausgehen, dass die Autos auch wirklich abgenommen werden.
Im Jahr 2023 will Fisker vor allem den Ocean One und den Ocean Extreme bauen lassen. Die Produktion des Fisker Ocean Sport wird wohl erst Ende 2023 anlaufen, schrieb Fisker im März (Pressemitteilung als PDF). Die Auslieferungen des Ocean in Frankreich sollen im April 2023 beginnen, Großbritannien folgt Mitte 2023. Wann die Auslieferung in Deutschland beginnt, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor.
Der Ocean One wird allerdings ohne Totwinkelüberwachung, Spurhalteassistent und Abblendautomatik fürs Fernlicht ausgeliefert, wie Firmenchef Fisker kürzlich gegenüber Automotive News Europe sagte. Diese Funktionen sollen Anfang 2023 folgen. Andere Funktionen, wie Tempomat und sollen frühestens Ende 2023 verfügbar sein. Offenbar hat Fisker auf diese Funktionen verzichtet, um einen plangemäßen Produktionsstart zu ermöglichen.
Die Preise für den Fisker Ocean in Deutschland beginnen bei 41.560 Euro; dafür erhält man einen Fronttriebler mit 205 kW und einem 75-kWh-Akku mit Lithiumeisenphosphat-Chemie (LFP) für 440 km Reichweite. Die anderen varianten besitzen einen 100-kWh-Akku mit NMC-Chemie (Nickel, Mangan, Cobalt). Die nächstteurere Version Ultra für 57.000 Euro hat 610 km Reichweite und einen 400 kW starken Allradantrieb. Die Version Extreme und das Einführungsmodell One haben noch etwas mehr Reichweite weil sie das Solardach bekommen. Sie sollen 630 km schaffen und haben 410 kW Antriebsleistung:
Sport | Ultra | Extreme / One | |
Preis | 41.560 Euro | 57.000 Euro | 69.950 Euro |
Akku | 75 kWh (LFP) | 100 kWh (NMC) | 100 kWh (NMC) |
Reichweite WLTP | 440 km | 610 km | 630 km |
Antrieb | FWD / 205 kW | AWD / 400 kW | AWD / 410 kW |
0-100 km/h | 7,4 Sek. | 4,2 Sek. | 3,9 Sek. |
Im August meldete Fisker, dass bereits 55 Prototypen von Magna in Österreich fertiggestellt wurden. Zwei davon wurden an den Fisker-Hauptsitz in Manhattan Beach (trotz des Namens bei Los Angeles gelegen) geliefert, damit sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein Bild von dem Auto machen konnten.
Nach seiner Testfahrt war Fisker noch nicht so recht zufrieden: "Die Qualität des Prototyps muss noch verbessert werden, bevor wir in die Serienproduktion gehen, denn bei einigen Komponenten handelt es sich noch um frühe Prototypen-Teile, aber es bleibt Zeit für weitere Verfeinerungen", so Henrik Fisker im August.
Wie versprochen, kann man den Fisker Ocean nun auf der Website konfigurieren; bei unserem Versuch war aber offenbar der Server überlastet. Der Konfigurator soll auch den voraussichtlichen Liefertermin anzeigen. Auch reservieren kann man den Fisker Ocean bereits – allerdings soweit wir wissen, nur die Topversion Extreme. Ab dem ersten Quartal 2023 sollen dann auch die Versionen Ultra und Sport verfügbar sein, schrieb Fisker im August.
Noch 2022 sollen Fisker Lounges in Los Angeles und München öffnen. Im nächsten Jahr sollen 50 weitere Standorte in Nordamerika und Europa hinzu kommen.
Technische Daten des Fisker Ocean
- Antrieb: Frontantrieb mit 1 E-Motor oder Allradantrieb mit je 1 E-Motor pro Achse
- Systemleistung: 205 bzw. 400 kW bzw. 410 kW
- Akku/WLTP-Reichweite: 75 kW (LFP) bzw. 100 KWh (NMC) / 440 bzw. 610 bzw. 630 km
- Aufladen: bis 150 kW DC
- Maße: 4.775 mm Länge / 1.995 mm Breite mit Spiegeln / 1.631 mm Höhe
- Radstand: 2.921 mm
Das zweite Modell der Firma, der Fisker Pear, soll ab 2024 von Foxconn gebaut werden. Der chinesische Elektronikspezialist hat dazu eine "betriebsbereite" Fabrik in Ohio gekauft. Technische Basis für den Pear ist die von Fisker entwickelte SLV1-Plattform. Die Preise sollen bei etwa 30.000 Dollar beginnen; produziert werden sollen nicht weniger als 250.000 Stück pro Jahr. Ein fahrfähiger Prototyp soll Ende 2022 fertig sein. Für den Pear gingen bis August über 4.000 Reservierungen ein, obwohl es bisher nur Teaserbilder zu dem Auto gibt.
Der Ronin wird das dritte Fahrzeug von Fisker sein. Das rein elektrische Cabrio (das von Fisker nach wie vor als Grand Tourer bezeichnet wird) soll eine Strukturbatterie erhalten, was die Reichweite erhöhen soll. Reservierungen sollen ab Sommer 2023 möglich sein.
Auch finanziell läuft offenbar alles rund. Zwar schreibt Fisker nach wie vor rote Zahlen (im 2. Quartal lag der Nettoverlust bei 106 Millionen Dollar), aber die rund 850 Millionen Dollar Barmittel reichen laut Fisker aus für den Ocean-Produktionsstart und die Entwicklung weiterer Fahrzeuge im Jahr 2022.
Wie schon die riesige Produktionszahl für den Fisker Pear zeigt, hat die Firma für die Zukunft große Ziele. Im Jahr 2027 will Henrik Fisker eine Million Autos produzieren können.
Ziel der Produktion von einer Million Fahrzeugen bis 2027. Mit 530 Mitarbeitenden ist die Firma bislang allerdings relativ klein. Die Rekrutierung laufe aber "weiterhin auf Hochtouren", schreibt Fisker.
Quelle: Fisker (Einführungs-Edion, PDF), Fisker (Produktionsstart, PDF), Automotive News Europe via InsideEVs.com