Die Studie Mini Urbanaut soll offenbar in Serie gehen, doch angeblich fehlt Mini sowohl eine geeignete Plattform als auch ein Produktionsstandort. Beide Probleme könnte das US-Startup Canoo lösen.

Die Serienversion der vor einem Jahr präsentierten Studie könnte ab 2025 in einem der US-Werke von Canoo produziert werden, berichtet die Automobilwoche, ohne eine Quelle zu nennen. 

Bildergalerie: Mini Vision Urbanaut (2021)

Mini stellt in den nächsten Jahren seine gesamte Palette auf Elektroantrieb um. Vom kommenden Elektro-Dreitürer hat Mini bereits offizielle Erlkönigbilder gezeigt. Den 2023 startenden neuen Countryman wird es auch als Elektroauto geben, wie schon im März 2021 offiziell angekündigt. Und der Mini Aceman wurde erst kürzlich als Studie präsentiert. Alle drei werden unseres Wissens auf der Plattform beruhen, die Spotlight entwickelt hat – ein Joint Venture zwischen Mini und Great Wall. Auf der gleichen Basis soll nach dem Artikel noch ein fünftüriges Coupé entstehen, das bisher offiziell noch nicht einmal erwähnt wurde.

Das fünfte neue Modell ist angeblich die Serienversion des Urbanaut. Doch für diesen hat Mini keine passende technische Basis. Die UKL-Plattform, auf dem der BMW iX1 basiert, wäre nur eine Übergangslösung gewesen, die Neue Klasse ist für höhere Segmente ausgelegt und die Spotlight-Plattform für kleinere Fahrzeuge.

Mini Vision Urbanaut (2021)
Canoo Lifestyle Vehicle (Bilder von 10/2021)

Der Canoo-Van wäre als Plattform gut geeignet, so die Überlegung. Schon äußerlich gleichen sich die beiden Fahrzeuge stark. Das Canoo Lifestyle Vehicle (so der offizielle Name) wurde im Mai 2021 vorgestellt. Der Wagen ist mit 4,65 Meter Länge deutlich größer als der größte Mini – der aktuelle Countryman misst nur 4,30 Meter. So wäre eine gute Differenzierung der Mini-Modelle gegeben.

Die Kontakte zwischen BMW-Konzern und Canoo kamen offenbar über Ulrich Kranz zustande. Der ehemalige BMW-Manager wird als geistiger Vater des BMW i3 und i8 bezeichnet, und bis vor Kurzem war er Chef von Canoo. Bevor Kranz im Jahr 2021 zu Apple wechselte, soll er mit BMW Gespräche über eine Realisierung des Urbanaut geführt haben. 

Canoo wollte seine Autos ursprünglich bei Nedcar in Holland bauen lassen, doch die Gespräche scheiterten Ende 2021. Nun will die Firma das Lifestyle Vehicle selbst produzieren. Die Fabrik in Oklahoma soll die Produktion Ende 2023 oder Anfang 2024 aufnehmen, das Werk in Arkansas etwa ein Jahr später. Bis zum Jahr 2025 soll das Produktionsvolumen auf insgesamt 80.000 Stück jährlich wachsen, verkündete Canoo im Dezember. 

Beim letzten Quartalsbericht hieß es, Canoo habe etwa 17.500 Reservierungen für den Van. Wenn die Produktionskapazität der beiden Fabriken auf 80.000 steigen soll, wäre demnach noch Platz für Auftragsproduktion. Neben Mini erwägt angeblich auch Apple eine Produktion seines Elektroautos bei Canoo, obwohl auch Foxconn und Magna im Gespräch sind.

Bildergalerie: Canoo Lifestyle Vehicle (Bilder von 10/2021)

Zuletzt zog Canoo im Juli einen wertvollen Auftrag an Land: Walmart bestellte 4.500 Stück der Lieferwagen-Variante Lifestyle Delivery Vehicle (LDV). Zudem sicherte sich der Handelskonzern die Option, bis zu 10.000 Stück zu kaufen. Außerdem bestellte das US-Militär ein Exemplar zu Testzwecken und die NASA will mit dem Auto die Astronauten zum Raketen-Startplatz bringen