Die Produktion des Mercedes EQS SUV im Werk Tuscaloosa hat begonnen. Das große Elektro-SUV wird in Alabama und nirgends sonst gebaut. Von dort aus wird der Wagen dann weltweit exportiert. Die Auslieferung beginnt im Dezember.

In Tuscaloosa werden schon seit 1997 große Mercedes-SUVs gebaut, derzeit sind es der GLE und das GLE Coupé sowie der GLS. Im letzten Jahr wurden dort rund 260.000 Fahrzeuge gefertigt. Etwa zwei Drittel davon gingen in den Export. Noch 2022 soll in dem Werk auch der EQE SUV anlaufen. Der kleine Bruder des EQS SUV wird allerdings erst am 16. Oktober offiziell vorgestellt. 

Die Batteriepakete für den EQS SUV kommen aus einer neuen Mercedes-Fabrik im nahen Bibb County. Dort werden die bis zu zwölf Batteriemodule zu Paketen zusammengebaut, genauso wie das sogenannte EE-Compartment (für Elektronik und Elektrik), zu dem die Leistungselektronik gehört.

Bildergalerie: Mercedes EQS SUV (Produktion in Tuscaloosa)

Das Anlaufen der beiden Elektro-SUVs in Alabama markiert einen weiteren Schritt in der Internationalisierungsstrategie von Mercedes: Die Stuttgarter wollen 2022 acht Elektroautos an sieben Standorten auf drei Kontinenten produzieren. Bereits in Produktion sind EQA, EQB, EQC, EQE, EQS und EQV – mit den beiden SUVs kommt man auf acht.

Der EQS SUV wurde am 19. April enthüllt. Der 5,13 Meter lange Siebensitzer gehört mit dem Vinfast VF9 (5,12 Meter) und dem Tesla Model X (5,04 Meter) zu den größten Elektro-SUVs auf dem Markt. Der Kofferraum hat ein Volumen von stattlichen 565 bis 2.020 Litern.  

Eingebaut wird stets eine 108-kWh-Batterie, die für bis zu 671 km Reichweite sorgt. Damit könnte der Wagen Platz zwei in unserem Ranking der reichweitenstärksten Elektroautos belegen, sobald das Auto verfügbar ist. Der Wert bezieht sich auf die Basisversion mit 265 kW starkem Hinterradantrieb. Die beiden anderen angekündigten Versionen, zwei Allradler mit (nochmals) 265 kW und mit 400 kW, sollen etwa 610 km mit einer Ladung schaffen. Alle drei Varianten lassen sich mit bis zu 200 kW DC aufladen. Die Preise reichen von etwa 111.000 bis 135.000 Euro.

Bisher nur als Studie (mit dem seltsamen Namen Mercedes-Maybach EQS, also ohne "SUV"), sowie als Erlkönig und als Rendering bekannt ist die Maybach-Version des EQS SUV. Sie soll 2023 starten und spezielle 24-Zoll-Räder, einen modifizierten Grill, andere Schürzen und vermutlich sehr viele Chrom-Teile bekommen. Natürlich wird auch das Interieur nochmals verfeinert. So soll das exklusivste Elektroauto der Welt entstehen. Ob es das teuerste sein wird, darf man bezweifeln, denn da gibt es mit dem Lucid Air Sapphire oder dem rund zwei Millionen Euro teuren Rimac Nevera noch andere Kaliber.

Mercedes-Maybach EQS SUV (Rendering)
Mercedes Maybach EQS, IAA 2021
Mercedes-Maybach EQS SUV als Erlkönig

Bis Ende 2022 wird Mercedes mit dem EQE, dem EQS SUV und dem EQE SUV drei wichtige Elektromodelle vorgestellt haben. Noch 2022 soll auch der EQT starten, offenbar eine verfeinerte Version des Elektro-Kangoo von Partner Renault.

Wohl erst 2024 kommt der EQG auf den Markt, also die elektrifizierte G-Klasse auf Basis der Verbrenner-Plattform, aber mit Radnabenmotoren. Was für 2023 in den Karten ist, wissen wir nicht. Vielleicht wird es ja das Jahr der "Maybachifizierung"? Dass Mercedes eine Pause einlegt, ist jedenfalls nicht zu erwarten. Denn bis zum Ende des Jahrzehnts will Mercedes vollelektrisch werden – allerdings nur "wo immer es die Marktbedingungen zulassen", was wohl Schwellenländer ausschließt.

Bildergalerie: Mercedes EQS SUV (2022)