Tesla-Chef Elon Musk hatte schon einmal drüber gesprochen, nun hat sich offenbar der VW-Konzern die Idee zu eigen gemacht: Man will in Bergbauunternehmen investieren, um sich Batterierohstoffe zu sichern.

So will Volkswagen die Kosten für die Batteriezellen senken. Die eigene Produktion soll langfristig die Hälfte des eigenen Bedarfs decken. Die meisten Batteriezellwerke sollen in Nordamerika und Europa entstehen, sagte VW-Technikvorstand Thomas Schmall gegenüber Reuters. Asien hat offenbar weniger Priorität; vermutlich, weil es dort schon zahlreiche Produzenten gibt. Allerdings bauen die asiatischen Hersteller wie CATL, LG und Samsung SDI inzwischen auch Werke in Europa auf. So hat zum Beispiel CATL ein Werk bei Erfurt, wo die Produktion bereits aufgenommen wurde.

Die Zell-Produktion von PowerCo soll 2025 im Werk Salzgitter beginnen, 2026 soll das Werk Valencia folgen und 2027 das in St. Thomas in Kanada. Außerdem hat VW Zellen im Wert von rund 14 Milliarden Dollar bei Northvolt bestellt; die Firma betreibt ein Werk im schwedischen Skellefteå. Dort hat die Auslieferung bereits im Mai letzte Jahres begonnen. Ursprünglich waren sechs Zellwerke in Europa angekündigt worden, die zusammen 240 Gigawattstunden Batteriekapazität liefern sollten. Damit wollte Ex-Konzernchef Herbert Diess die fehlenden Batterien selbst produzieren.

Schmall reicht es aber nicht, Zellen nur für den eigenen Bedarf zu produzieren. Der Konzern und seine Batteriesparte PowerCo sollen auch Zellen an andere Autohersteller verkaufen. Zunächst sollen Zellen für die 1,2 Millionen Fahrzeuge geliefert werden, die Ford auf Basis des Modularen Elektrobaukastens (MEB) von VW baut. Das erste dieser Fahrzeuge will Ford am 21. März vorstellen.

In Volkswagens Fünfjahresplan sind bis zu 15 Milliarden für die Batterieproduktion und Rohstoffe vorgesehen. "Der Engpass für Rohstoffe ist die Bergbaukapazität – deshalb müssen wir direkt in die Minen investieren", sagte Schmall. Um welche Unternehmen es sich handeln werde, wollte Schmall auch auf Nachfrage nicht sagen. Das Vorhaben sei aber wichtig, um günstige Elektroautos bauen zu können. Ab 2025 will VW den ID.2 bauen, der kürzlich als Studie vorgestellt wurde, und den es ab 25.000 Euro geben soll. Zudem hat VW ein weiteres Elektroauto für einen Einstiegspreis von 20.000 Euro angekündigt – vermutlich einen ID.1.

 

Die meisten Autohersteller haben zwar Abkommen mit Minenunternehmen abgeschlossen, mit denen sie sich Rohstofflieferungen zusichern ließen. Die Metalle, meist Lithium, Nickel und Cobalt, werden von den Autoherstellern dann an ihre Zellen-Zulieferer weitergereicht. Direkt in ein Bergbau-Unternehmen hat bisher unseres Wissens kein Autohersteller investiert.