Volkswagen will in den nächsten fünf Jahren zwei Drittel seines Etats von 180 Milliarden in die Zukunftsfelder Elektromobilität und die Digitalisierung stecken. Das wären rund 120 Milliarden Euro. Das meldete der Konzern am heutigen Dienstag anlässlich der Bekanntgabe seiner Geschäftsergebnisse für 2022.

Damit steigert der Konzern die Aufwendungen für die beiden Zukunftsbereiche, denn nach dem alten Fünfjahresplan sollten es noch 56 Prozent sein. Der Unterschied ist vor allem auf höhere Investitionen in das Batteriegeschäft, in die Rohstoffversorgung und das neue Produktionswerk für die Elektroautos der Marke Scout in South Carolina zurückzuführen, das zwei Milliarden Dollar kosten wird. Insgesamt sollen bis zu 15 Milliarden Euro in die Batteriefertigung und Rohstoffe fließen.

Technikvorstand Thomas Schmall sagte am gestrigen Montag, der Batteriebedarf des Konzerns in Europa werde durch die drei bereits in Arbeit befindlichen Werke (vermutlich Skellefteå, Salzgitter und Valencia) gedeckt. Es gebe keine Eile, neue Standorte in Europa auszuwählen. Stattdessen kündigte VW ein erstes Werk in Nordamerika an, das 2027 die Produktion der VW-Einheitszelle aufnehmen soll. Bei der Entscheidung hat offenbar auch die stärkere Förderung in Nordamerika gegenüber Europa eine Rolle gespielt.

Der Wolfsburger Konzern will im Jahr 2030 die Hälfte seines weltweiten Absatzes mit Elektroautos bestreiten. Ab 2025 soll der Elektroauto-Anteil immerhin schon bei 20 Prozent liegen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag der BEV-Anteil noch bei sieben Prozent. Allerdings müsse man auch weiter in Verbrennungsmotoren investieren, um sie wettbewerbsfähig zu halten. "Das ist eine Doppelbelastung", konstatierte Antlitz laut Reuters.

Zum leidigen Thema Software sagte Volkswagen, man werde eine Hochleistungssoftware für die Premiummarken des Konzerns fertigstellen, die mittelfristig auch in den Volumenmarken eingesetzt werden könnte. Die zuständige Geschäftseinheit Cariad hat seit Längerem Probleme, die Software für die Konzernfahrzeuge rechtzeitig bereit zu stellen. Deshalb wurde auch der Start der Plattform SSP um mehrere Jahre verschoben.

Der Umsatz des Volkswagen-Konzern stieg 2022 um 12,5 Prozent auf 279 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 13 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro. Insgesamt verkaufte der Konzern im letzten Jahr 8,5 Millionen Fahrzeuge, ein Prozent weniger als im Vorjahr. Davon waren 572.100 batterieelektrische Fahrzeuge.

Die drei meistverkauften Elektroautos des Konzerns im Jahr 2022 waren:

·  VW ID.4 und ID.5: 193.200 Stück

·  VW ID.3: 76.600 Stück

·  Skoda Enyaq iV (incl. Coupé): 53.700 Stück

Der hohe Auftragsbestand von rund 1,8 Millionen Fahrzeugen lasse VW zuversichtlich ins Jahr 2023 blicken. Zudem erscheinen im Lauf des Jahres 2023 der geliftete ID.3, die Elektro-Limousine VW ID.7, der ID. Buzz Long Wheel Base, der Cupra Tavascan und der Audi Q8 e-tron, verkündete VW. Mit diesen neuen Modellen will der Konzern im Geschäftsjahr 2023 den BEV-Anteil am Absatz auf rund zehn Prozent steigern.