Halboffizielles Auslaufdatum für den VW e-Up: Der kleine Elektro-VW, der derzeit als "Edition" für knapp 30.000 Euro konfigurierbar ist, aber schon mehrmals aus dem Konfigurator herausgenommen und wieder eingefügt wurde, läuft Mitte 2024 aus.

Schuld daran sind die neuen UNECE-Regeln zur Cybersicherheit. Ansonsten müsste der Kleinstwagen noch einmal eine komplett neue Elektronik-Architektur erhalten. Da entwickle VW lieber gleich ein neues Auto, sagte nun Markenchef Thomas Schäfer im Gespräch mit der Automobilwoche.

Volkswagen ID.2Alle

Auf die Frage, warum der Konzern bei dem 25.000-Euro-Modell vier Varianten von drei Marken mache (wohl der VW ID. 2, seine SUV-Variante, ein Cupra und ein Skoda) sagte Schäfer, sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Er habe sich die aktuellen Stände gerade angesehen, und man würde nicht auf die Idee kommen, dass sie auf der gleichen Plattform basierten.

Ein 20.000-Euro-Stromer sei mit heutigen Batterie- und Rohstoffkosten noch nicht darstellbar. Man arbeite aber an einer Lösung; diese würde aber ein Auto im Up-Format werden. Viele Ansätze würden verfolgt, von einer Kooperation mit einem anderen Hersteller über ein abgespecktes Bestandsmodell bis hin zur kompletten Neuentwicklung. In der zweiten Jahreshälfte würde sich das klären, so Schäfer. Anlaufen würde das Modell aber wohl frühestens Ende der Dekade. 

Auf der Verbrenner-Seite stehen inzwischen die letzten Modelle fest, die bei der Marke noch anlaufen. Denn schon in zehn Jahren will VW in Europa keine Verbrenner mehr verkaufen, wie Schäfer erneut bestätigte. Deshalb haben neue Modelle offenbar schon ab 2026 keinen Sinn mehr.

Die letzten Verbrenner-Modelleinführungen laut Schäfer:

Der T-Roc werde nach heutigem Stand "der letzte neue Verbrenner in Europa" sein, so Schäfer. Größere Produktaufwertungen werde es schon noch geben, aber keine neuen Generationen. Das betrifft laut Schäfer auch den Bestseller: Einen Golf 9 wird es nicht mehr geben.

Einen ID. Golf soll es aber erst geben, wenn auch echte Golf-Gene drinsteckten, was für Schäfer unter anderem eine niedrigere Karosserie als bei ID.3 bedeutet. Deshalb werde ein elektrischer Golf erst mit der neuen Sustainable Systems Platform (SSP) möglich, die 2028 kommen soll, wie Schäfer auf Nachfrage bestätigte.

VW ID.3 Facelift (2024): Das Exterieur

Der VW ID.3 misst 1,56 Meter in der Höhe

VW Golf GTI (2023)

Der Golf ist mit 1,46 Metern 10 cm niedriger

Zu einem ID. Tiguan wollte Schäfer noch nichts Konkretes sagen. Gefragt, ob das für 2026 geplante Elektro-SUV schon so heißen könnte, sagte er: "Könnte sein, muss aber nicht." Ein so hohes Modell wie den Tiguan bekomme man auch mit MEB+ hin, da müsse man nicht auf auf SSP warten.

Beim VW Polo könnte das Aus schon mit der neuen Abgasnorm Euro 7 kommen. Wenn es bei den bisherigen Vorgaben bleibt, bräuchte man dann eine Hybridisierung, eine Getriebeautomatik und wahrscheinlich Wolframcarbid-Bremsen. Damit würde ein Polo dann ähnlich teuer wie der VW ID. 2all (der bei 25.000 Euro starten soll).

Zur geplanten Trinity-Fabrik in Wolfsburg sagte Schäfer, er bevorzuge die Produktion des Trinity im bestehenden Werk. Platz dafür sei aber nur, wenn der Bau von Verbrennern so schnell heruntergefahren wird wie geplant. Die Entscheidung solle noch dieses Jahr fallen.

Was E-Fuels angeht, so hätten sie ihre Daseinsberechtigung für Bestandsfahrzeuge, Seefahrt, Luftverkehr, bei Kleinserien oder im Motorsport. Ein Ersatz für das batterieelektrische Fahren nach 2035 wären sie nicht, da VW ja ab 2033 ohnehin keine Verbrenner für Europa mehr baut.