Stellantis investiert 1,5 Milliarden Euro in den chinesischen Elektroauto-Hersteller Leapmotor. Damit erwirbt der europäisch-amerikanische Konzern rund 20 Prozent der Anteile an der Firma und bekommt zwei Sitze im Vorstand. So wird Stellantis zu einem strategischen Partner von Leapmotor und kann auch bei der Unternehmenspolitik mitreden.
Die beiden Unternehmen wollen zudem ein Joint Venture namens Leapmotor International gründen, an dem Stellantis zu 51 Prozent, Leapmotor zu 49 Prozent beteiligt ist. Das Gemeinschaftsunternehmen soll für Export, Verkauf sowie die Herstellung von Leapmotor-Fahrzeugen außerhalb von China verantwortlich sein, heißt es in der Pressemitteilung von Stellantis. Es handele sich um die erste Elektroauto-Kooperation dieser Art zwischen einem westlichen Autohersteller und einer chinesischen Elektroauto-Firma.

Zu den ersten Leapmotor-Modellen dürfte das Elektro-SUV C10 gehören
Die Partnerschaft soll den Umsatz von Leapmotor in China weiter steigern, aber auch den Verkauf von Leapmotor-Fahrzeugen in anderen Regionen beschleunigen. Dabei will man mit Europa beginnen, und zwar schon in der zweiten Hälfte des Jahres 2024.
Stellantis-Chef Carlos Tavares sagte, bei der Konsolidierung des chinesischen Marktes würde "eine Handvoll effizienter und agiler Elektroauto-Anbieter der neuen Generation wie Leapmotor" übrig bleiben. Dies sei "der perfekte Zeitpunkt, eine führende Rolle bei der Unterstützung der globalen Expansionspläne von Leapmotor zu übernehmen," so der Manager. Zhu Jiangming, Gründer und CEO von Leapmotor, ergänzte, er freue sich über die Kooperation, die einen "großen Meilenstein in der Geschichte von Leapmotor" darstelle. Durch die Zusammenarbeit werde man Leapmotor-Elektroautos auf den Weltmarkt bringen.
Leapmotor wurde 2015 gegründet. Firmensitz ist Hangzhou, eine Stadt südlich von Shanghai. Im Jahr 2022 lieferte die Firma rund 111.000 NEVs aus; zu dieser Kategorie gehören neben Elektroautos auch Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge.

Der Elektro-Kleinwagen Leapmotor T03 wird bereits in Frankreich angeboten
Das Unternehmen konzentriert sich derzeit auf Modelle des mittleren und oberen Preissegments. In den nächsten drei Jahren will Leapmotor aber alle Segmente von A bis E abdecken, also vom Kleinstwagen bis zur oberen Mittelklasse. Neben BEVs soll es auch Range-Extender-Antriebe geben, also Elektroantriebe, bei denen der Strom von einem Verbrenner erzeugt wird.
Auf der Münchner IAA hatte Leapmotor unter anderem das Elektro-SUV C10 gezeigt und die Absicht bekundet, das Auto in Europa auf den Markt zu bringen. Der C10 basiert auf der Plattform Leap 3.0, welche 800-Volt-Systeme unterstützt. Die Motorenpalette umfasst Heck- und Allradantriebe mit 170 bis 250 kW.
Stellantis lieferte im Jahr 2022 über sechs Millionen Fahrzeuge aus, darunter aber nur 288.000 Elektroautos. Damit lag der BEV-Anteil bei rund fünf Prozent. Bis zum Jahr 2030 soll der BEV-Anteil in Europa jedoch auf 100 Prozent steigen, in den USA auf 50 Prozent.
Unser Titelbild zeigt Stellantis-Chef Tavares (links) mit dem Leapmotor-CEO Zhu Jiangming.