Am späten gestrigen Dienstagabend deutscher Zeit meldete Tesla seinen Quartalsgewinn und gab Auskunft über die Geschäftslage. Der Gewinn verfehlte die Erwartungen der Börsenfachleute, die übrigen Aussagen blieben eher schwammig.
Auf die Medienberichte, wonach das Model 2 zugunsten des Robotaxis gestrichen sei, ging Tesla nicht ein. Stattdessen hieß es, man wolle Anfang 2025 neue, erschwinglichere Modelle einführen. Diese sollten jedoch nicht auf der versprochenen neuen Plattform (des erwarteten Model 2) basieren, sondern "Aspekte" der alten und der neuen Architektur miteinander vereinen.
Die neuen Modelle sollen zudem auf den existierenden Produktionslinien gebaut werden können. Für das Model 2 (wie wir das versprochene 25.000-Euro-Modell provisorisch nennen) hatte Elon Musk neue Produktionsmethoden angekündigt: Das Gigacasting sollte hier für praktisch die gesamte Karosserie eingesetzt werden.
Die geänderten Pläne könnten "zu einer geringeren Kostenreduzierung führen als bisher erwartet", so Tesla. Doch wolle man damit die Investitionsausgaben in diesen "unsicheren Zeiten" besser kontrollieren. Das soll helfen, die derzeit erwartete weltweit verfügbare Produktionskapazität von fast 3 Millionen Autos zu nutzen, um die Produktion gegenüber 2023 um 50 Prozent zu steigern. Elon Musk hat das langjährige Ziel ausgegeben, die Volumina Jahr für Jahr um 50 Prozent zu steigern. Von 1,3 Millionen Stück im Jahr 2022 auf 1,8 Millionen im Jahr 2023 war das zuletzt auch näherungsweise gelungen. Eine erneute Steigerung um die Hälfte würde 2,7 Millionen Autos bedeuten.
Was die neuen Fahrzeuge angeht, so werde Tesla nicht das Risiko eingehen, in einen völlig neuen Herstellungsprozess zu investieren, zitiert Reuters den Entwicklungschef Lars Moravy. Stattdessen werde man die bisherigen Entwicklungsergebnisse auf die Fahrzeuge übertragen, die Anfang 2025 starten sollen. Ob es sich dabei um völlig neue Modelle oder um verbesserte Versionen bekannter Autos handelt, wollte Elon Musk nicht sagen.
Tesla erwähnte auch ein spezielles "Robotaxi-Produkt“. Die autonom fahrende Fahrzeugflotte solle wie eine Kombination aus Airbnb und Uber sein, so Musk. Dabei sollten die Fahrzeuge teils Tesla selbst gehören, teils von Privatpersonen vermietete Autos sein. Tesla hat angekündigt, das geplante Robotaxi im August vorzustellen. Einen Großteil seines Auftritts widmete Musk seinen Visionen in Sachen Künstliche Intelligenz, humanoide Roboter und dem autonomen Fahren. Man solle Tesla nicht als normalen Autobauer sehen, sondern als KI-Robotikunternehmen.
Der Quartalsumsatz betrug 21,3 Milliarden Dollar und ging damit zum ersten Mal seit 2020 zurück, meldet Reuters. Im Vorjahreszeitraum lag der Umsatz noch bei 23,33 Milliarden. Börsenfachleute hatten mit 22,2 Milliarden gerechnet. Der gesunkene Umsatz kam auch durch einen geringeren Durchschnittspreis zustande: Er sank um fast 5 Prozent auf 44.926 Dollar pro Fahrzeug. Das spiegelt die diversen Preissenkungen für die Tesla-Modelle wider. Der Nettogewinn von Tesla belief sich im ersten Quartal auf 1,13 Milliarden Dollar, verglichen mit 2,51 Milliarden im Vorjahresquartal.
Trotz des gesunkenen Gewinns und der eher verschwommenen Zukunftsaussichten reagierte die Börse positiv auf die Quartalsmeldung. Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel um fast 13 Prozent. Zuvor war die Aktie allerdings seit Jahresbeginn um über 40 Prozent gefallen.
Unter dem Strich
Offiziell gestrichen ist das Tesla Model 2 nicht, aber die Aussichten darauf werden immer schlechter. Stattdessen will Elon Musk offenbar einen Mobilitätsservice starten und damit Uber & Co Konkurrenz machen – möglicherweise mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Ob das klappt?
Quelle: Reuters, Tesla Shareholder Deck (PDF)