Wasserstoff und die Brennstoffzelle sind als Lösung für Pkws mehr oder weniger tot, dachten wir. Nur noch Toyota mit seinem Mirai und Hyundai mit dem Nexo und Honda verfolgen das Konzept. Und kürzlich kündigte BMW ein Wasserstoffauto für 2028 an. Doch nun überrascht uns eine Meldung, dass Hyundai mit Skoda eine Wasserstoff-Kooperation verabredet hat.

Aber Moment mal, um was geht es da wirklich? Die Hyundai Motor Company (zu der neben der Kernmarke auch Kia und Genesis gehören) und die Skoda Group unterzeichneten nun eine diesbezügliche Absichtserklärung, heißt es in der Pressemeldung, dazu das folgende Bild:

Wir stolpern über den Firmennamen: Da heißt es Skoda Group, nicht Skoda Auto. Ein Blick auf die Website des uns bislang unbekannten Unternehmens zeigt Züge und Trambahnen. Zur Skoda Group gehört das Verkehrstechnikunternehmen Skoda Transportation (Wikipedia), nicht aber Skoda Auto. Geht es also gar nicht um Autos?

Geplant sei die "Zusammenarbeit beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft", schreibt Hyundai, was wirklich nicht nach Brennstoffzellen-Skodas klingt. "Gemeinsam mit der Skoda Group streben wir danach, das schnell wachsende Wasserstoffgeschäft anzuführen, indem wir positive Synergien zwischen unserer Brennstoffzellentechnologie und den Mobilitätsprodukten und -projekten der Skoda Group schaffen," so Ken Ramírez, der bei Hyundai unter anderem für das Wasserstoff-Geschäft zuständig ist.

Skoda-Group-Chef Petr Novotný will "innovative, umweltfreundliche Lösungen in das globale Mobilitätsökosystem einbringen und sauberere Energie in den Bereichen fördern, in denen sie am dringendsten benötigt wird." Worum es genau gehen soll, verrät auch er nicht. Möglicherweise weiß er es selbst noch nicht so genau, den zunächst sollen Studien über die Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff-Brennstoffzellen erstellt werden, und zwar auch über das Thema Mobilität hinaus. Erwähnt wird der Energiesektor.

Hyundai engagiert sich mit der Marke HTWO für den Aufbau einer Wasserstoffgesellschaft. Im Pkw-Sektor bekannt ist das Brennstoffzellen-SUV Hyundai Nexo, von dem allerdings in den ersten acht Monaten dieses Jahres offenbar so wenige verkauft wurden, dass er in der Zulassungsstatistik gar nicht mehr auftaucht. Im ganzen letzten Jahr wurden nur 72 Stück zugelassen. Dazu kamen noch 166 Stück vom Toyota Mirai

Unter dem Strich

Hyundai will offenbar seine Brennstoffzellen-Technik auch an Skoda verkaufen, aber nicht an Skoda Auto, sondern an die Skoda Group. Geplant sind vermutlich Wasserstoff-Züge, vielleicht auch Energiespeicher – jedenfalls keine Autos. Hyundai macht eine Pressemitteilung daraus, ohne dieses kleine, aber wichtige Detail zu erwähnen.

Vielleicht war das ja als Prüfung für Autojournalistinnen und -journalisten gemeint, denn die dürften unter den Lesern der Hyundai-Presseseite überwiegen. Jedenfalls ist das nichts, was für eine Elektroauto-Website wesentlich wäre.

Sollte man über sowas überhaupt berichten? Nun, die News ist nun mal fertig – vielleicht interessiert es ja jemanden. Und wenn in fünf Jahren eine technisch interessante Wasserstoff-Tram aus der Kooperation entspringt, freuen wir uns vielleicht, dass wir die Pressemeldung nicht links liegen gelassen haben. An unserer generell skeptischen Einstellung gegenüber Wasserstoff als Energiespeicher für Pkws ändert sich aber nichts.

Unser Titelbild zeigt den Brennstoffzellen-Stack des Hyundai Nexo.