Die Marke VW lieferte im ersten Halbjahr ein Viertel mehr Elektroautos aus als im Vorjahreszeitraum. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden 116.000 BEVs an Kundinnen und Kunden übergeben.

Davon entfielen über die Hälfte (63.000) auf den ID.4, der damit weltweit der beliebteste Elektro-VW ist. In China verdoppelten sich die Auslieferungen der E-Autos sogar, und im Juni wurde mit 17.600 ausgelieferten ID-Modellen ein neues Rekordhoch erreicht, so VW.

VW-Zahlen zum 1. Halbjahr 2022

Dennoch gibt es bei VW ein gemischtes Bild. Denn insgesamt (also mit den Verbrennern und Plug-in-Hybriden) lieferte die Marke fast ein Viertel weniger Autos aus als im 1. Halbjahr 2021. Wegen des Ukraine-Krieges, der Halbleiter-Knappheit und der Corona-Lockdowns in China wurden weltweit nur 2,08 Millionen Fahrzeuge übergeben, was einem Minus von 23 Prozent entsprach, berichtet die Marke.

Sowohl bei Verbrennern als auch bei E-Autos ist die Nachfrage dagegen unverändert sehr gut, so VW. Allein in Europa habe man derzeit 728.000 Bestellungen in den Büchern, darunter rund 139.000 ID-Modelle. Das klingt gut, bedeutet aber auch, dass man nicht so viele Autos bauen kann, wie bestellt werden. Die Folge sind lange Lieferzeiten.

Auf einen neuen Elektro-VW muss man derzeit 6-8 Monate warten, auf einen Audi sogar ein Jahr oder länger.

Auf einen neuen Elektro-Volkswagen müsse man derzeit sechs bis acht Monate warten, auf einen Audi sogar ein Jahr oder länger, sagte Konzern-Finanzvorstand Arno Antlitz bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen. 

In der zweiten Jahreshälfte will VW wieder mehr Autos produzieren. Denn sowohl bei der Halbleiter-Knappheit als auch bei den Kabelbäumen aus der Ukraine zeichne sich eine Lösung ab, so Antlitz. Die Probleme in China dagegen könnten noch bis 2023 und vielleicht darüber hinaus bestehen. Hinzu kommen steigenden Kosten für Materialien und Energie.

Die langen Lieferzeiten werden noch bis ins Jahr 2023 anhalten

Das werde aber bis ins nächste Jahr hinein nicht zu kürzeren Lieferzeiten führen, zitiert die Automobilwoche den Manager. Am derzeitigen Auftragsstau werde sich in diesem Jahr wohl nichts ändern. Des einen Leid, des andren Freud: Für VW bedeute die gute Auftragssituation, dass man leichter durch die Konjunkturdelle kommen werde, so Antlitz.

Ab Ende 2022 will VW 1,2 Millionen Elektroautos jährlich produzieren

Durch den Start der ID.4-Fertigung in Emden und in Chattanooga sowie die anlaufende ID.-Buzz-Produktion in Hannover steige die Kapazität für die Elektromodelle deutlich. Ende des Jahres will VW so auf eine Kapazität von 1,2 Millionen Elektroautos kommen, sagte Antlitz.

Dazu soll auch das Werk Chattanooga beitragen; es soll schon 2023 seine volle Kapazität erreichen und dann 100.000 Fahrzeuge jährlich bauen. Ob diese Zahl auch den dort produzierten VW Atlas einschließt, geht aus dem Artikel der Automobilwoche nicht hervor. 

Audi Q4 50 e-tron quattro (2021) in
Audi Q4 e-tron
2023 VW ID. Aero Concept
VW ID. Aero Concept

Bisher kommt der ID.4 für Nordamerika aus Deutschland, künftig zumindest teilweise aus den USA. Der Audi Q4 e-tron für die USA soll dagegen weiter in Zwickau gebaut werden. Auch aus Emden soll ein Modell nach Amerika kommen. Dabei handelt es sich offenbar um den ID. Aero, der 2024 auch in den USA startet. Die für 2026 angekündigten Scout-Modelle dagegen sollen in den USA gebaut werden, wie bereits bekannt.

Unser Titelbild zeigt die Produktion des VW ID.4 in Emden.