Zu den ersten Elektroautos, die Nio in Deutschland einführt, gehört neben dem ET7 und dem ET5 auch der EL7, ein Oberklasse-SUV, das gegen Audi Q8 e-tron, BMW iX und Mercedes EQE SUV antritt. Die ersten Autos sollen im Januar 2023 in Europa ausgeliefert werden, hieß es im Oktober.

Nio hielt sein Versprechen und lieferte am gestrigen 31. Januar das erste Exemplar an holländische Kundschaft aus. Das meldete nun CnEVpost unter Berufung auf die Nio-App. Lieferungen nach Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen sollen schon bald folgen.

Bildergalerie: Nio EL7 (2023)

Der Nio EL7 ist in China als ES7 bekannt. Die andere Modellbezeichnung soll verhindern, dass der Wagen mit dem Audi S7 verwechselt wird – ein Rechtsstreit mit Audi ist noch nicht letztinstanzlich entschieden. Technische Basis ist die Plattform NT2 (Nio Technology 2), auf der auch der ET7 und der ET5 basieren. 

Für den Antrieb sorgen (wie beim ET7) ein Permanentmagnetmotor vorne mit 180 kW und ein Induktionsmotor mit 300 kW hinten. So ergeben sich 480 kW Systemleistung, mit denen der Wagen in 3,9 Sekunden auf 100 km/h sprinten soll.

Dazu kommt wahlweise eine 75-kWh-Batterie für 394 km WLTP-Reichweite oder ein 100-kWh-Akku für 513 km. Später soll eine 150-kWh-Batterie hinzukommen. Aufgeladen wird mit bis zu 11 kW Wechselstrom oder bis zu 140 kW Gleichstrom. So soll man in zehn Minuten Reichweite für 140 km nachladen können. Alternativ kann man eine der bald entstehenden Batteriewechselstationen nutzen. Eine weitere Besonderheit ist die V2L-Fähigkeit (Vehicle to Load): Man kann Elektrogeräte mit bis zu 3,3 kW aus der Traktionsbatterie versorgen.

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BMW iX M60

Mercedes EQE SUV: Das Exterieur

Mercedes EQE SUV

Wir vergleichen hier einige Grunddaten mit der deutschen Premium-Konkurrenz. Mit 480 kW ist der Nio so stark motorisiert, dass nur die stärksten Versionen der Wettbewerber als Vergleichskandidaten in Frage kommen. Hier unsere Tabelle (bessere Werte jeweils gefettet):

  Nio EL7 100 kWh Audi SQ8 e-tron BMW iX M60 Mercedes-AMG EQE 43
Länge 4,91 Meter 4,92 Meter 4,95 Meter 4,86 Meter
Höhe 1,72 Meter 1,62 Meter 1,70 Meter 1,69 Meter
Antrieb AWD, 480 kW AWD, 370 kW AWD, 455 kW AWD, 476 kW
0-100 km/h 3,9 Sek. 4,5 Sek. 3,8 Sek. 4,3 Sek.
Stromverbrauch 18,3 kWh/100 km 24,6-28,0 kWh 21,9-24,7 kWh 22,0 kWh
Akku 100 kWh 106 kWh netto 108 kWh netto 91 kWh netto
Reichweite (max.) 509 km 494 km 564 km 431–488 km
Aufladen AC / DC 11 / 130 kW 11 / 170 kW (optional 22 kW AC) 22 / 195 kW 11 / 170 kW (optional 22 kW AC)
Preis 95.850 € 95.800 € 135.500 € 124.920 €

Man sieht, dass der Nio vor allem beim Sprint, beim Stromverbrauch und beim Preis punktet, während die DC-Ladeleistung etwas gering ist. Der neue Audi Q8 e-tron kann in seiner Topversion SQ8 nun besser mithalten als der sehr reichweitenschwache Vorgänger Audi e-tron S, aber wirklich konkurrenzfähig ist der Wagen nur beim Preis und bei der Ladeleistung. Der BMW iX M60 ist bei Reichweite und Ladeleistung spürbar besser, dafür aber wirklich teuer. Der Mercedes-AMG EQE 43 SUV ist ebenfalls sehr teuer, hat sonst aber keine überzeugenden Daten. Insgesamt kann man feststellen: Der Nio muss sich nicht verstecken.

Wie den ET7 und den ET5 kann man den EL7 in Deutschland nicht nur kaufen, sondern auch abonnieren. Die monatlichen Raten beginnen bei 1.299 Euro. Das erscheint vielleicht viel, aber wenn man sich die hohen Preise für den BMW und den Mercedes ansieht, kann sich auch das lohnen. Zudem kann man bei Nio den Akku auch nur mieten, was den Einstiegspreis deutlich senkt und zudem die Möglichkeit des Akku-Wechsels eröffnet.

Preise für den Nio EL7
  mit 75 kWh (391 km Reichweite) mit 100 kWh (509 km Reichweite)
Preis mit Akku-Miete  74.850 Euro plus 169 Euro/Monat 74.850 Euro plus 289 Euro/Monat
Preis mit Akku-Kauf 86.850 Euro 95.850 Euro
Nio EL7

Innen besitzt der Nio EL7 ein 10,2-Zoll-Instrumentendisplay auf der Lenksäule sowie einen 12,8-Zoll-Touchscreen in vertikaler Ausrichtung. Oben in der Mitte gibt es den Nomi-Assistenten, ein rundes Display, das ein Gesicht und Hände anzeigt und damit sozusagen als Personifizierung des Sprachassistenten dient – damit man sich nicht mit Luft unterhalten muss, so Nio. Außerdem gibt es ein 8,8 Zoll großes Head-up-Display.

Serienmäßig an Bord sind eine Luftfederung und elektronisch gesteuerte Dämpfer. Stolz ist Nio auch auf das ausgefeilte Sensorsystem namens Aquila. Dazu gehören zwei optische Kameras links und rechts auf dem Dach sowie ein 120-Grad-Lidar in der Mitte dazwischen. Nio spricht von einer watchtower position, die den Sensoren eine besonders gute "Sicht" auf das Geschehen vor dem Auto geben soll. Die Höcker sind auf de Bildern deutlich zu sehen.

Insgesamt gibt es nicht weniger als 33 Sensoren, darunter elf Kameras, fünf Radarsysteme und 12 Ultraschallsensoren. Diese elektronischen Augen und Ohren sind wichtig für das NAD-System (Nio Autonomous Driving).

Technische Daten des Nio EL7

  • Motoren: Ein 180-kW-Permanentmagnetmotor vorn, ein 300-kW-Induktionsmotor hinten
  • Systemleistung / Systemdrehmoment: 480 kW / 850 Nm
  • 0-100 km/h / Höchstgeschwindigkeit: 3,9 Sek. / k.A.
  • Akku / Reichweite: 75 oder 100 kWh / 394 bzw. 513 km WLTP
  • Aufladen: 11 kW AC / 140 kW DC
  • Reichweite nachladen: 140 km in 10 min
  • Maße: 4.912 mm Länge / 1.987 mm Breite / 1.720 mm Höhe / 2.960 mm Radstand
  • Kofferraum: 658 - ca. 1.500 Liter
  • cW-Wert: 0,263
  • Anhängelast: bis zu 2.000 kg
  • Basispreis: 86.850 Euro (mit Batteriekauf und incl. "Bereitstellungsgebühr")