Die Produktion des Jeep Avenger hat begonnen. Schon am 31. Januar liefen die Bänder im polnischen Tychy (bei Katowice) an. Das teilte Jeep Deutschland uns nun per E-Mail mit.
Das Werk in Tychy wurde in den 70er-Jahren gebaut und gehörte zunächst der Fabryka Samochodów Małolitrażowych (FSM); dort entstand der Polski Fiat 126p. Zuletzt wurden dort der neue Fiat 500, der Lancia Ypsilon und Verbrennungsmotoren für Opel gebaut. 2022 gab der Konzern bekannt, dass in Tychy drei neue Modelle von Jeep, Fiat und Alfa produziert werden, wie einer Broschüre zu Stellantis in Polen zu entnehmen ist. Der Avenger ist wohl der erwähnte Jeep; möglicherweise planen Fiat und Alfa ebenfalls ein Derivat des kleinen SUVs.
Der Jeep Avenger ist seit Dezember 2022 bestellbar, allerdings zunächst nur als voll ausgestattetes Sondermodell 1st Edition für 39.000 Euro. Die normalen Varianten sind seit Mitte Januar konfigurierbar; inzwischen gibt es auch eine PDF-Preisliste. Die Auslieferung soll Ende März 2023 starten.
Die namenlose Basisversion kostet 37.000 Euro; außerdem sind die Versionen Longitude, Altitude und Summit verfügbar. Alle haben jedoch den gleichen Antrieb und die gleiche Batterie:
Avenger | Avenger Longitude | Avenger Altitude | Avenger Summit | |
Antrieb | FWD mit 115 kW | FWD mit 115 kW | FWD mit 115 kW | FWD mit 115 kW |
WLTP-Stromverbrauch | 15,2 kWh/100 km | 15,5 kWh/100 km | 15,9 kWh/100 km | 15,8 kWh/100 km |
Akku netto | 51 kWh | 51 kWh | 51kWh | 51 kWh |
WLTP-Reichweite | 408 km | 404 km | 396 km | 390 km |
Preis | 37.000 Euro | 38.500 Euro | 40.500 Euro | 43.500 Euro |
Zur Serienausstattung gehört ein 10,25-Zoll-Touchscreen und ein Instrumentendisplay, das es in zwei Größen (7 und 10,25 Zoll) gibt. Ebenfalls standardmäßig an Bord sind LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Verkehrszeichenerkennung, ein Anti-Kollisionssystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, ein Spurhalteassistent, ein Tempomat und Parkpiepser hinten. Optional gibt es einen Tot-Winkel-Warner, einen Einparkassistenten und eine Rückfahrkamera sowie einen Abstandstempomaten (ACC). Für Longitude, Altitude und Summit sind zudem bis zu fünf verschiedene Pakete erhältlich.
Ansonsten bietet der Avenger serienmäßig ein "Selec-Terrain"-System mit sechs Fahrmodi: Normal, Eco, Sport, Snow, Mud und Sand. Es scheint sich um eine Kombination aus Fahrmodus-Einstellung und einstellbaren Fahrhilfen (ESP, Antriebsschlupfregelung und ABS) zu handeln.
Der Jeep Avenger ist das erste Fahrzeug auf der Plattform STLA Small, wie Jeep-Chef Meunier bei einer Onlineveranstaltung im August sagte. In seinen Pressemitteilungen zum Avenger erwähnt Jeep die neue Plattform mit keinem Wort – vermutlich, weil sie für die Kundschaft keine erkennbaren Vorteile bietet. Denn der Wagen erhält den Frontantrieb mit 115 kW und die 54-kWh-Batterie, die wir schon vom neuen DS 3 E-Tense kennen, der nach allem was wir wissen noch auf eCMP basiert.
Mit rund 400 km Reichweite verbessert sich der Jeep Avenger zwar spürbar gegenüber dem Opel Mokka-e (329 Kilometer), der noch die alte 50-kWh-Batterie hat, aber nicht gegenüber dem DS 3. Aufgeladen wird wie gehabt mit maximal 100 kW; damit soll man in drei Minuten Strom für weitere 30 km laden können. In 24 Minuten soll man die Batterie von 20 auf 80 Prozent bringen können. Mit 11 kW Wechselstrom dauert ein kompletter Ladevorgang etwa 5h30.
Die Elektromaschine ist der erste Motor von Emotors, einem Joint Venture zwischen Stellantis und der Nidec Leroy-Somer Holding, einem französischen Zulieferer. Wie der 100 kW starke Vorgängermotor von Stellantis bringt er 260 Newtonmeter Drehmoment. Zur Art des Motors (PSM, ASM oder etwas anderes) macht Jeep keine Angaben.
Die Batterie hat eine NMC811-Chemie, das heißt an der Kathode werden Nickel, Mangan und Cobalt im Verhältnis 8:1:1 verwendet. Die 102 Zellen werden in 17 Modulen organisiert. Wie zu erwarten, hat der Jeep Avenger ein 400-Volt-System.
Bildergalerie: Jeep Avenger (neue Bilder)
Der Avenger tritt im B-Segment an, das heißt, es ist ein Kleinwagen-SUV. Mit 4,08 Metern ist er 16 Zentimeter kürzer als der Jeep Renegade. Die Bodenfreiheit wird mit 200 mm angegeben, die Böschungswinkel mit 20 Grad vorne und 32 Grad hinten, der Rampenwinkel (breakover angle) mit 20 Grad. Der Kofferraum fasst 355 Liter, wie viel es nach dem Umklappen der Rücksitze sind, ist noch nicht bekannt.
In Italien und Spanien ist der Avenger auch mit Turbobenziner erhältlich; in Deutschland wird dagegen ausschließlich die Elektroversion angeboten. Gebaut wird der kleine Jeep im polnischen Tychy. Im ersten vollen Jahr (2024) soll er zum meistverkauften Auto der Marke werden.
Der Avenger ist eines von vier Elektrofahrzeugen, die Jeep bis 2025 auf den Markt bringen will. Von einer Veranstaltung im September sind auch zwei weitere bereits ansatzweise bekannt: Der Recon ist so etwas wie eine elektrische Wiedergeburt des Wrangler, der Wagoneer S (vorläufiger Name) ein großes SUV.
Technische Daten des Jeep Avenger
- Antrieb: Frontantrieb
- Systemleistung / Systemdrehmoment: 115 kW / 260 Nm
- 0-100 km/h / Spitze: 150 km/h
- WLTP-Stromverbrauch: 15,3-15,9 kWh/100 km
- Akku / WLTP-Reichweite: 54 kWh brutto, 51 kWh netto / 389-404 km
- Aufladen: bis 11 kW AC, bis 100 kW DC
- Ladedauer: 24 min mit DC (20-80%)
- Maße: 4,08 m Länge / 1,78 m Breite / 1,53 m Höhe
- Kofferraum: 355 Liter, Maximalvolumen noch nicht bekannt
- Basispreis: 37.000 Euro