Noch länger als der Mercedes EQS, aber mit 1,62 Meter zehn Zentimeter höher ist der Nio ET9, der am gestrigen Samstag beim Nio Day vorgestellt wurde. Über 10.000 Leute sahen sich die Veranstaltung im Olympiastadion von Xi'an an.
Der Nio ET9 wurde als "intelligentes Elektro-Flaggschiff für Führungskräfte" beschrieben. Mit 5,33 Meter ist der Wagen denn auch minimal länger als der Mercedes EQS, nur der BMW i7 streckt sich mit 5,39 m noch mehr. Mit 1,62 m Höhe ist der ET9 aber wohl eher als Crossover einzustufen. Der riesige Radstand von 3,25 m bietet Platz für eine große Batterie.
Nio ET9: Nochmal 23 cm länger als der schon riesige Nio ET7
Der Akku speichert nach Angaben von CarNewsChina 120 kWh; damit ist er größer als die bisher in Deutschland angebotenen Akkus mit 75 und 100 kWh, aber kleiner als die Semi-Solid-State-Batterie mit 150 kWh. Zur Reichweite gibt es keine Angaben. Doch wenn man vom Nio ET7 ausgeht, der mit dem 100-kWh-Akku bestückt 580 km nach WLTP schafft, könnte der ET9 in die Nähe von 700 km kommen.
Die Batteriezellen haben eine zylindrische 46105-Bauform, also ein ähnliches Format wie bei Tesla (4680) oder bei BMWs Neuer Klasse (4695 und 46120). Die Energiedichte wird mit 292 Wh/kg angegeben.
Das System arbeitet mit einer Spannungslage von bis zu 925 Volt. So lässt sich der Akku mit bis zu 600 kW laden – also 5C (5 mal 120 kWh). Damit soll man in fünf Minuten Strom für weitere 255 km laden können. Wie bei Nio üblich, lässt sich die Batterie alternativ auch in wenigen Minuten gegen eine volle tauschen.
Als technische Basis fungiert die neue NT3-Platform. Für den Antrieb sorgen zwei Elektromotoren; vorne arbeitet ein Asynchronmotor mit 180 kW, hinten ein Permanentmagnet-Motor mit 340 kW. Die Gesamtleistung beträgt 520 kW. Außerdem besitzt der Wagen eine Siliciumcarbid-Leistungselektronik. Zu den Fahrleistungen schweigt sich Nio aus, aber sie dürften ordentlich sein. Zum Vergleich: Der Mercedes-AMG EQS 53 mit Dynamiq-Plus-Paket und 560 kW braucht für den Standardsprint 3,4 Sekunden.
An den Vordersitzlehnen gibt es 14,6-Zoll-Displays, über den Insassen spannt sich ein riesiges Glasdach
Im Inneren des Viersitzers gibt es vorne einen 15,6-Zoll-Touchscreen und zwei Bildschirme zum Video-Gucken im Fond. Dazu kommt noch ein 8-Zoll-Monitor oben auf der Mittelkonsole, die sich von vorn bis hinten durchzieht. Diese so genannte "Executive Bridge" bietet zudem ein ausklappbares Tischchen und einen kleinen Kühlschrank. Die Lehnen der Rücksitze lassen sich bis zu 45 Grad nach hinten neigen. Außerdem erwähnt Nio, dass es gleich sieben elektrisch bediente Sonnenrollos gibt. Zum "SkyRide"-Fahrwerk gehören Steer-by-Wire, Hinterradlenkung und eine "vollaktive" Federung.
Der Nio ET9 kann in China schon vorbestellt werden, ausgeliefert werden soll er aber erst ab dem ersten Quartal 2025. Die Preise beginnen bei 800.000 Yuan, also etwa 102.000 Euro.
Außerdem präsentierte Nio die Power Swap Station der vierten Generation. Die PSS 4.0 ist mit mehreren Marken kompatibel, so Nio – wohl ein Hinweis auf die kürzlich verkündeten Kooperationen mit Geely und Changan. Damit soll sich die Zeit für den Batteriewechsel um 22 Prozent verkürzen. Außerdem ist die PSS 4.0 mit Photovoltaik auf dem Dach ausgestattet, die jährlich fast 18.000 kWh Strom erzeugen kann.
Eine weitere Neuheit ist ein flüssigkeitsgekühlter Schnelllader, der mit 640 kW noch mehr Ladeleistung bietet als der ET9 verkraftet. Damit liegt der maximale Ladestrom bei 765 Ampere und die maximale Spannung bei 1.000 Volt.
Unter dem Strich
Der Nio ET9 soll gegen die europäische Luxusklasse von Mercedes, Porsche und BMW antreten. In Sachen moderne Technik kann Nio locker mithalten, auch am Design gibt es nichts zu maulen. Nun muss Nio nur noch wirtschaftlich durchhalten ...
Quelle: Nio International, Autocar, CarNewsChina