Elon Musk hat während der jährlichen Aktionärsversammlung des Unternehmens am Donnerstag ein paar neue Teslas vorgestellt. Der CEO war sichtlich erfreut, nachdem die Aktionäre sein enormes 56-Milliarden-Dollar-Gehaltspaket abgesegnet hatten. 

Der Teaser kam zu einem guten Zeitpunkt. Angesichts einer veralteten Fahrzeugpalette und stagnierender Verkaufszahlen braucht Tesla dringend einen Erfolg an der Produktfront. Musk verriet, dass neue Fahrzeuge in Arbeit seien. Er zeigte eine Abbildung von mehreren Fahrzeugen von denen drei unter weißen Laken verhüllt waren. Details über das, was kommen wird, nannte er jedoch nicht.

Hintergrund:

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Tesla braucht neue Modelle

Angesichts sinkender Verkaufszahlen und einer weitgehend veralteten Produktpalette braucht Tesla neue und aufregende Produkte. Das Unternehmen hat bekanntgegeben, dass neue Modelle Ende 2024 oder Anfang 2025 kommen werden, nannte jedoch bisher keine Einzelheiten.

"Offensichtlich haben wir einige neue Produkte, an denen wir hinter verschlossenen Türen arbeiten", so Musk. "Ich denke, diese werden ziemlich besonders sein."

Eines der Tücher gab den Blick auf eine Art große, kastenförmige Silhouette frei, eventuell ein Transporter? Die beiden anderen sahen flacher und schlanker aus. Tesla plant, am 8. August sein lange angekündigtes Robotaxi vorzustellen, sodass es sich bei einem der geheimen Modelle um dieses handeln könnte.

Im April kündigte der Elektroautohersteller außerdem eine beschleunigte Markteinführung neuer Modelle an, darunter auch erschwinglichere Fahrzeuge. Diese sollten laut des Unternehmens Ende 2024 oder Anfang 2025 auf den Markt kommen. 

Tesla hatte im April dieses Jahres ähnliche Bilder von zwei geheimen Fahrzeugen im sogenannten "Masterplan Teil 3" veröffentlicht. In diesem Dokument erklärte das Unternehmen, dass die Tesla-Äquivalente eines Kleinwagens, eines Nutzfahrzeugs/Personenwagens und eines Busses "noch festzulegen" seien.

Eine Folie aus der Tesla-Präsentation des Masterplans 3 vom April 2023.

Die Erwähnung neuer Modelle, so vage sie auch sein mag, ist wahrscheinlich Musik in den Ohren einiger Tesla-Fans und Investoren. Branchenanalysten warnten schon vor einiger Zeit vor einer in die Jahre gekommenen Tesla-Produktpalette. Die äußerst beliebte Limousine Model 3 und das SUV Model Y könnten das Wachstum des Unternehmens demnach nicht unbegrenzt aufrechterhalten. Letzteres war 2023 immerhin das meistverkaufte Auto der Welt.

Nach Jahren des rasanten Wachstums sind die Fahrzeugauslieferungen von Tesla im ersten Quartal dieses Jahres um 8,5 Prozent zurückgegangen. Zudem rüttelt BYD beim Verkauf von BEVs mächtig an der Spitzenposition des texanischen Unternehmens.

Trotz des Drucks hat Musk die Einführung eines billigeren Modells, das den Absatz steigern könnte, hinausgezögert. Stattdessen konzentrierte sich Tesla in den letzten Jahren auf die Markteinführung des Cybertrucks, eines extrem aussehenden, teuren Pickup-Trucks, der sich nach Ansicht von Experten der Autoindustrie kaum in nennenswerten Stückzahlen verkaufen wird. Musk selbst erwarte in diesem Jahr keinen großen Einfluss des Cybertruck  auf das Ergebnis des Unternehmens. 

Er selbst erweckt zudem den Eindruck als langweile ihn das Autogeschäft zunehmend. Stattdessen verdoppelt er die Investitionen von Tesla um autonom fahrende Autos und Robotik. Der Tesla-CEO huschte an der Präsentation der kommenden Modelle vorbei, sprach an diesem Abend aber ausführlich über Robotaxis, Teslas "Full Self-Driving"-Funktion (die noch nicht wirklich autonom ist), künstliche Intelligenz und den humanoiden Roboter Optimus.

Musk behauptete, Tesla könne eines Tages 100 Millionen Bots pro Jahr herstellen und damit unvorstellbare Gewinne in Höhe von einer Billion Dollar einfahren. Dabei ging er von der Annahme aus, dass es für jeden Menschen auf der Erde einen humanoiden Roboter geben würde - eine außerordentlich optimistische Erwartung, wenn das Wachstum der Menschheit selbst schon zu Problemen führt.

Musk sagte auch, dass das Roboter- und Robotaxi-Geschäft von Tesla eines Tages etwa 30 Billionen Dollar wert sein könnte. Das ist etwa das Zehnfache der derzeitigen Marktkapitalisierung von Apple, dem wertvollsten börsennotierten Unternehmen der USA. 

Aber letztendlich ist Tesla ein Autohersteller, der den Großteil seiner Gewinne mit dem Verkauf von Autos erzielt. Um dieses Geschäft auszubauen und den Zugang zu Elektroautos zu erweitern, braucht das Unternehmen konkrete Pläne für neue Modelle, nicht nur vage Andeutungen. Andernfalls werden im Bereich der Elektroautos Unternehmen wie Hyundai und BYD die Lücke mit Freude füllen.