Erinnern Sie sich noch an die italienische Automarke Aehra? Die Premiummarke präsentierte im Oktober 2022 ein Elektro-SUV, gefolgt von einer Elektro-Limousine im Juni 2023. Inzwischen sind den Design-Fachleuten Namen für die Autos eingefallen, und die Produktionspläne werden konkreter.

Das SUV wird den Namen Impeto tragen, die Limousine soll Estasi heißen. Impeto erinnert an das Wort Impetus und soll offenbar für den Schwung des neuen Modells stehen. Der Modellname Estasi wurde von der Ekstase abgeleitet, die einen wohl überkommen soll, wenn man sich das Auto ansieht.

Die beiden Modelle sind laut Aehra-Website rund fünf Meter lang und haben einen identischen Radstand von 3.052 mm. Für den Antrieb sorgen drei Elektromotoren, einer vorne und zwei an der Hinterachse. Die Systemleistung wird mit 600 kW angegeben. Damit soll der Tempo-100-Sprint bei beiden Modellen weniger als 2,9 Sekunden dauern; die Höchstgeschwindigkeit soll 260 km/h betragen.

Die 120-kWh-Batterie soll Strom für 800 km Reichweite liefern, verspricht . Aufgeladen werden soll mit bis zu 350 kW – das heißt, die Autos dürfte ein 800-Volt-System haben. Damit soll der übliche Ladehub von 10 bis 80 Prozent nur 15 min dauern. Verkauft werden sollen die Autos in Nordamerika, Europa und den Golfstaaten.

Zudem meldet die Marke, dass man dem italienischen Wirtschaftsministerium einen 1,2 Milliarden Euro schweren Plan für den Bau eines Werkes vorgelegt habe. Mit anderen Worten: Man hat Subventionen beantragt. Eine Bewilligung scheint nicht ausgeschlossen, da sich die Regierung Meloni bemüht, möglichst viel Industrie in Italien zu halten. Dieses Bemühen kommt auch im neuen Namen des Wirtschaftsministeriums zum Ausdruck, das offiziell Ministero delle imprese e del Made in Italy (Ministerium für Unternehmen und Made in Italy, Wikipedia) heißt.

Die 207.000 Quadratmeter großen Produktionsanlagen sollen in Mosciano Sant'Angelo entstehen, einem Ort nahe der italienischen Ostküste, etwa auf Höhe von Rom. Aehra will 650 neue Arbeitsplätze schaffen, davon 540 im Werk und 110 am Unternehmenssitz in Mailand. Der erste Spatenstich soll noch dieses Jahr erfolgen, schon ab Mitte 2026 will man mit der Fertigung von SUV und Limousine beginnen. Die Produktion soll auf 25.000 Stück pro Modell und Jahr hochgefahren werden. Raum für Erweiterungen ist vorhanden, so dass auch spätere Aehra-Modelle dort gebaut werden können.

Die geplante Anlage liegt in den Abruzzen, der "Heimat der italienischen Kohlefaserindustrie", wie Aehra die traditionell eher wirtschaftsschwache Region bezeichnet. Damit biete die Region gute Möglichkeiten für die Produktion des Carbon-Monocoques der beiden geplanten Modelle. Dieses soll das Gewicht der zwei Modelle auf nur 2,2 bis 2,3 Tonnen beschränken. 

Zudem liegt das Elektroauto-Kompetenzzentrum an der Universität L'Aquila in der Nähe des geplanten Werkes. Eine Partnerschaft wurde schon angeleiert. Eine ähnliche Partnerschaft unterhält Aehra auch mit dem Polytechnikum Mailand.

Unter dem Strich

Aehra will offenbar luxuriöse und besonders leichte Oberklasse-Fahrzeuge bringen, die sicher eine Stange Geld kosten werden. Damit wird die Marke mit Lotus, Porsche und Mercedes konkurrieren. Bei neuen Elektroauto-Marken sind wir allerdings mittlerweile skeptisch. Zu viele Projekte sind im Sand verlaufen, wir erinnern nur an Faraday, Lightyear, Sono und Fisker. Es gibt aber auch Gegenbeispiele wie Lucid, Rimac oder Togg. Warten wir also ab, was aus Aehra wird. Los gehen soll es in zwei Jahren, damit wurde der Marktstart gegenüber den Angaben von Ende 2021 schon um ein Jahr nach hinten verschoben.