Die neue Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin darf nun offenbar 2.000 Fahrzeuge bauen, aber die Autos nicht verkaufen. Damit läuft nun de facto schon eine Vorserienproduktion des Tesla Model Y.
Nach einer neuen Teilgenehmigung vom 7. Januar dürfen in Grünheide 2.000 Model Y gebaut werden, allerdings nicht zum Verkauf, sondern nur zu Prüfzwecken. Das berichtet der Tagesspiegel unter Berufung auf den Behördenbescheid.
Ab sofort darf die Firma 500 Karosserien pro Woche herstellen, maximal jedoch 2.000. Im Presswerk dürfen 6.000 Teile pro Woche gefertigt werden, maximal aber 26.000 Teile. Die Komponenten dürfen lackiert und in der Endmontage zusammengebaut werden. Ob der Einbau eines Antriebs erlaubt ist, geht aus dem Artikel nicht hervor.
Doch ein neues Video vom Grünheide-Beobachter Tobias Lindh zeigt nicht nur zahlreiche Model Y auf einem Abstellplatz in Grünheide, im Film ist auch zu sehen, dass zumindest einige dieser Fahrzeuge auch wirklich fahren können, also wurde ein Antrieb eingebaut (zu sehen ab etwa 02:00):
Die 2.000 Fahrzeuge (oder die Teile dafür) dürfen allerdings ohnehin nicht verkauft werden: "Eine Verwendung der während der Anlagenprüfungen erzeugten Teile und Karossen für die Produktion von verkaufsfähigen Fahrzeugen ist nicht zulässig."
Tesla begründete die Notwendigkeit weiterer Tests damit, dass die nötige Fertigungsqualität noch nicht erreicht ist: Die fertigen Teile und Karossen "weisen eine erhebliche von den Anlagenspezifikationen abweichende mangelhafte Qualität auf," so Tesla. Daraufhin erweiterten die Behörden die im Oktober erteilte Genehmigung zur Produktion von 250 Fahrzeugen auf die nun geltende Höchstzahl von 2.000 Stück.
Wenn Tesla tatsächlich die erlaubten 2.000 Fahrzeuge produziert, hätten sie einen Gesamtwert von rund 120 Millionen Euro – denn ein Model Y kostet rund 60.000 Euro. Das setzt natürlich voraus, dass es sich um komplette Autos handelt. Was Tesla mit den produzierten Teilen und Karossen anfangen will, ist nicht bekannt. Sie für die Serienfertigung aufzuheben, ist nach dem Behördenbescheid jedenfalls nicht erlaubt.
Dass Tesla eine Gesamtgenehmigung für das Werk in Grünheide erhält, ist nach wie vor ziemlich wahrscheinlich. Die Einwendungen von Bürgern und Umweltorganisationen "lassen nicht erkennen, dass dem Vorhaben erhebliche Genehmigungshindernisse entgegenstehen", so der Bescheid.
Nach dem Bericht soll die Gesamtgenehmigung frühestens Ende Januar ergehen. Nach wie vor offen ist demnach das interne Wettrennen um einen früheren Model-Y-Produktionsbeginn zwischen der Giga Texas (alias Gigafactory 5) und Tesla Grünheide (alias Giga Berlin oder Gigafactory 4).
Quelle: Tagesspiegel