Gefühlt kosten die meisten Elektro-Neuheiten derzeit 50.000 Euro oder mehr. Das wären 100.000 Mark, wenn diese rückwärtsgerichtete Boomer-Bemerkung gestattet ist. Zumindest die deutschen Hersteller konzentrieren sich derzeit auf margenstarke, große Modelle für viel Geld; oft sind es Mittelklasse-SUVs.

Doch das Publikum ruft seit Monaten nach günstigen Elektroautos. Und so mehren sich inzwischen die Ankündigungen günstigerer Modelle. Im Folgenden haben wir alle geplanten E-Autos bis etwa 25.000 Euro zusammengestellt.

Citroen e-C3

Zu den schon sehr konkreten Ankündigungen gehört der Citroen e-C3. Das erste europäische Auto auf Basis der zuvor unbekannten Smart Car Platform soll gerade mal 23.300 Euro kosten – inklusive Mehrwertsteuer und vor Förderung, wohlgemerkt. Übrigens: Schon im Mai gab es Gerüchte zu einem Elektro-Neuling für 23.000 Euro.

Citroen e-C3 (2024: Live-Bild von der Präsentation

Der neue e-C3 wurde im Oktober in Paris vorgestellt

Das Ding sieht nicht schlecht aus. Ein 83-kW-Motor sorgt für den Antrieb; die Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP) reicht für immerhin 320 km. Die Basisversion hat allerdings keinen Touchscreen, sondern nur eine Halterung fürs Smartphone. Eine noch günstigere Version für rund 20.000 Euro mit 200 km Reichweite ist ebenfalls angekündigt, wird aber später starten. 

Cupra Raval

Der Cupra Raval gehört zu der Gruppe von drei kleinen Elektroautos für rund 25.000 Euro, die der VW-Konzern für 2025 angekündigt hat. Den Modellnamen hat Markenchef Wayne Griffith im Mai bestätigt. Zuvor hatte der Seat-Ableger zwei Studien mit der Bezeichnung UrbanRebel präsentiert.

Cupra Raval Concept (2023)

Die Studie Cupra UrbanRebel gibt einen Vorgeschmack auf den Raval

Wie die Schwestermodelle von VW und Skoda wird der Raval auf einer verkürzten MEB-Plattform basieren und erstmals Frontantrieb haben. Vermutlich bekommen auch alle drei Modelle den gleichen E-Motor und die gleiche Batterie – möglicherweise mit günstiger LFP-Chemie. 

Dacia Duster Electric

Bislang ist der Spring der einzige Elektro-Dacia, doch ein elektrisch angetriebener Sandero soll folgen. Die vierte Generation des günstigen Kleinwagens wird rein elektrisch sein, verkündete Markenchef Denis Le Vot gegenüber Autocar. Der neue Sandero soll allerdings erst 2027 oder 2028 auf den Markt kommen. Als technische Basis wird die Plattform CMF-B EV (alias AmpR Small) dienen. Damit ist das Auto ein Schwestermodell des kommenden Renault 5. Laut Le Vot soll das Auto eines der erschwinglichsten Autos im Segment bleiben.

Dacia Sandero (2027) im Rendering von Motor1.com

Dacia Duster Electric als Rendering

Fiat Pandina

Von einem Elektro-Panda ist schon einige Jahre lang die Rede. Entsprechende Gerüchte kamen schon 2019 auf, als Fiat die Studie Centoventi präsentierte, also inzwischen vor vier Jahren. Inzwischen ist die Sache fast schon  offiziell, und auch der Modellname steht fest: Er lautet Pandina. Bilder gibt es noch keine, aber unsere Grafiker haben bereits ein Rendering von dem Auto erstellt.

Fiat Panda (2024) als Rendering von Motor1.com

Fiat Panda als Rendering

Das Auto wird ein kleines SUV sein ist auch als reine Elektroversion zu haben. Es steht auch ziemlich fest, dass das Auto auf der gleichen Plattform wie der Citroen e-C3 basieren wird und 2024 startet. Demnach dürfte auch der Fiat rund vier Meter lang sein und vermutlich einen 83-kW-Antrieb sowie eine 44-kWh-Batterie bekommen. Die Preise könnten sogar noch niedriger ausfallen als bei Citroen.

Nissan Micra

Der Micra mit Verbrenner lief schon im Jahr 2022 aus, aber ein Nachfolger ist geplant, wie Nissan bereits offiziell ankündigte. Das Auto wird auf der Konzernplattform AmpR Small (alias CMF-B EV) basieren und das Schwestermodell des Renault 5 sein.

Nissan Micra EV als Rendering

Nissan Micra als Rendering

Der Wagen bekommt eine Lichtsignatur mit kreisrunden Formen vorne, wie aus den Teaserbildern vom Januar 2022 hervorging. Diese sollen offenbar an ältere Micra-Modelle erinnern. Was Antriebe und Batterien angeht, so wird sich Nissan an Renault orientieren; von dem französischen Partner stammt ja auch die Plattform.

Renault Twingo Electric

Kürzlich zeigte Renault sein neues Elektro-Einstiegsmodell und gab bekannt, dass es wieder Twingo heißen wird. Es wird aber nicht nur so heißen, sondern auch so aussehen. Die Studie ähnelt stark dem Ur-Twingo: Die rundlichen Scheinwerfer, der ungewöhnliche Türöffner, die keilförmige Silhouette: alles da. Nur ein Rolldach konnten wir nicht ausmachen.

Renault Twingo Legend Concept (2023)

Renault Twingo Legend Concept (2023)

Auf den Markt kommen soll der neue Twingo im Jahr 2025 und nur 20.000 Euro kosten. Zudem versprach Renault einen Stromverbrauch von nur 10 kWh/100 km. Ob AmpR Small die Basis sein wird oder eine davon abgeleitete, günstigere Variante, ist noch nicht bekannt.

Renault 5 Electric

Die Serienversion des elektrischen Renault 5 soll schon im Februar 2024 auf dem Genfer Autosalon präsentiert werden, wie Konzernchef Luca de Meo beim Capital Market Day Mitte November 2023 sagte. Das Auto dürfte der schön kantigen Studie von 2021 ähneln, denn diese bekam ein sehr positives Feedback. Renault hat eine Reichweite von 400 km und einen Einstiegspreis von rund 25.000 Euro versprochen.

Renault 5 Concept (2023)

Renault 5 Concept auf einem kürzlich veröffentlichten Bild  

Renault 4

Auch eine Studie des 2025 startenden Renault 4 wurde Mitte November gezeigt. Das Auto soll ein "Allroundfahrzeug für das Elektrozeitalter" sein und wird wie der R5 auf der Plattform AmpR Small basieren. Den Bildern nach wird der Elektro-R4 aber hochbeiniger und mit Plastikbeplankung daherkommen; zu erwarten ist wohl eher ein kleines SUV. Aber bis 2025 ist noch eine Menge Zeit, vielleicht verliert der R4 noch etwas von dem Offroad-Lametta.

Renault 4 Concept: Die beim Capital Market Day vorgestellte Studie

Zum Capital Market Day im November 2023 veröffentlichtes Bild des R4 Concept

Skoda-Kleinwagen

Auch Skoda wird ein 25.000-Euro-Modell bringen, doch dazu ist noch wenig bekannt. So gibt es noch kein richtiges Bild und auch keinen Modellnamen. Im April kündigte die Marke sechs neue Elektroautos bis 2026 an; darunter war auch ein kleines SUV mit etwa 4,10 Meter Länge. Vorgestellt werden soll das Auto im Jahr 2025.

Skoda Small EV: Das Elektro-Einstiegsmodell der 25.000-Euro-Klasse (Teaser)

Skodas Ankündigung eines 25.000-Euro-Autos

Tesla Model 2

Auch über das Einstiegsmodell von Tesla wird seit langem geredet. Genauer gesagt, seit Ende 2020, als Elon Musk beim Tesla Battery Day ein Auto für 25.000 Dollar versprach. Mehr als Gerüchte gibt es zu dem Wagen nicht, aber möglicherweise wird er Model 2 heißen, weil er unterhalb des Model 3 positioniert wird.

Tesla Model 2 als Rendering

Model 2 als Rendering – mit Cybertruck-Elementen

Unsere Photoshop-Artisten haben sich trotz der spärlichen Informationen an ein Rendering gewagt. Gebaut wird das Modell angeblich unter Einsatz von noch größeren Gigacasting-Formen. Und intern sagte Elon Musk kürzlich, das Auto würde in Berlin-Grünheide gefertigt. Wann das Model 2 startet? Wenn wir Elon mit Vornamen hießen, würden wir es spätestens 2025 bringen – wegen der Konkurrenten. 

VW ID.2

Auch der VW ID.2 soll 2025 starten und ebenfalls unter 25.000 Euro bleiben. Ob VW diesen Preis halten kann, weiß wahrscheinlich noch nicht mal Konzernchef Oliver Blume – das hängt schließlich von der Inflation, den Batteriepreisen und den Arbeitskosten zusammen. Der erste, noch unter Markenchef Ralf Brandstetter entstandene Entwurf fiel bei seinem Nachfolger Thomas Schäfer durch. Doch es gibt schon eine neue Studie, die deutlich konventioneller daherkommt als der ID. Life. Zu erwarten ist offenbar ein Kleinwagen à la Polo.

Volkswagen ID.2Alle

VW ID.2 All: Die Studie wurde kurz nach dem Austausch des Chefdesigners gezeigt

Wie die Schwestermodelle von Cupra und Skoda basiert der Wagen auf einer Plattform namens MEB-Entry und dürfte einen Radstand unter 2,77 m haben, wie ihn die älteren ID-Modelle besitzen. Auch eine Version mit Offroad-Look ist angeblich geplant.

VW ID.1

VW-Manager haben auch schon ein Modell für rund 20.000 Euro bestätigt. Das Modell könnte ID.1 heißen, weil es unter dem ID.2 positioniert wird. Aber die Konzernführung hat auch Sympathie für traditionelle Modellnamen gezeigt – damit käme auch VW e-Up in Frage. Das Auto soll unter vier Meter lang sein. Damit würde der Wagen gegen die Stellantis-Modelle Citroen e-C3, Fiat Panda und Opel Crossland antreten.

VW ID.1 rendering (Source: Auto Notícias)

VW ID.1: Das Rendering von Auto Notícias zeigt das Auto als e-Up mit wenigen Änderungen

Auch hier wird MEB-Entry als Plattform dienen, so dass Frontantrieb gesetzt sein dürfte. LFP-Batterien wären wegen der geringeren Kosten ebenfalls eine ziemlich sichere Wette. Auf den Markt kommt das Auto nach dem ID.2, also vielleicht 2026 oder 2027.

Die obigen Modelle sind sämtlich bereits bestätigt. Weitere Autos werden hinzu kommen. So ist gerüchteweise von einem Elektro-Smart die Rede, der die Nachfolge des Smart Fortwo antreten soll.

Haben wir ein Modell vergessen? Dann schreiben Sie mir bitte an stefan.leichsenring@insideevs.de.