Erste Bilder und Daten vom i4 veröffentlichte BMW schon Mitte März, und kürzlich sickerten auch erste Details zur Sportversion M50 durch. Nun stellt BMW das Auto im Ganzen mit allen Daten vor. Dabei wurden nun auch interessante Leistungs- und Ladekurven veröffentlicht, die wir hiermit nachreichen (siehe zweite Hälfte dieses Artikels).
Der i4 ist laut BMW ein viertüriges Gran Coupé, also so etwas wie das elektrische Gegenstück zum BMW 4er Gran Coupé. Wir würden den Wagen jedoch wegen der großen Heckklappe eher als fünftürige Schräghecklimousine einstufen.
Zum Marktstart gibt es zwei Versionen, eine mit Heckantrieb und einen Allradler. Sie besitzen beide die gleiche 81-kWh-Batterie. Der Allradler i4 M50 hat nicht 390 kW wie im März angekündigt, sondern 400 kW, und er sprintet auch eine Zehntelsekunde schneller:
i4 eDrive40 | i4 M50 | |
E-Motor vorne | - | 190 kW (FSM) |
E-Motor hinten | 250 kW (FSM) | 230 kW (FSM) |
Systemleistung / -drehmoment | 250 kW Peak/430 Nm | 400 kW Peak/795 Nm |
0-100 km/h | 5,7 Sek. | 3,9 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h | 225 km/h |
Akku | 81 kWh netto | 81 kWh netto |
Stromverbrauch (WLTP) | 16-20 kWh/100 km | 19-24 kWh/100 km |
Reichweite | 590 km WLTP | 510 km WLTP |
Aufladen | 11 kW AC, 200 kW DC | 11 kW AC, 200 kW DC |
Aerodynamik cW x A | 0,24 x 2,31 | 0,25 x 2,33 |
Preis | 58.300 Euro | 69.900 Euro |
Bei der eDrive-Technologie der fünften Generation sind Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe in einem Gehäuse enthalten, was laut BMW zu einer hohen Leistungsdichte und einem hohen Wirkungsgrad führt.
Bildergalerie: BMW i4 (2021)
Akku und Motoren
Die Energiedichte des Akkus selbst wurde im Vergleich zur Batterie des aktuellen BMW i3 um rund 20 Prozent gesteigert. Sie ermöglicht beim Hecktriebler eine Reichweite von 590 Kilometern. Damit schlägt der i4 eDrive40 den Polestar 2 mit Frontantrieb und das Tesla Model 3 Standard Plus mit Heckantrieb, nicht aber das Model 3 Long Range mit Allradantrieb:
0-100 km/h | WLTP-Reichweite | Preis vor Förderung | |
Tesla Model 3 Long Range Dual Motor | 4,4 Sek. | 614 km | ca. 54.000 Euro |
BMW i4 eDrive40 | 5,7 Sek. | 590 km | ca. 58.000 Euro |
Polestar 2 LR Single Motor | 7,4 Sek. | 542 km | ca. 46.000 Euro |
Tesla Model 3 Standard Plus 2WD | 5,6 Sek. | 448 km | ca. 44.000 Euro |
Wie beim BMW iX werden als E-Motoren weder Asynchronmaschinen (ASM) eingesetzt noch Permanenterregte Synchronmaschinen (PSM), sondern stromerregte Synchronmaschinen, auch als Fremderregte Synchronmaschinen (FSM) bezeichnet. Das Magnetfeld wird dabei nicht von Permanentmagneten erzeugt, sondern elektromagnetisch durch Strom. Dadurch kann auf Seltene Erden für die Motoren verzichtet werden. Anders als beim ASM laufen die Magnetfelder von Stator und Rotor aber synchron.
Im BMW i4 M50 wird bei besonders hoher Lastanforderung für etwa zehn Sekunden der Sport-Boost aktiviert, der die Höchstleistung und das maximale Systemdrehmoment mobilisiert. Dazu ertönt hier eine besonders eindrucksvoller künstlicher Sound.
Was die Rekuperation angeht, so gibt es einen Automatikmodus, in dem beispielsweise bei Annäherung an eine Kreuzung die Rekuperation verstärkt wird. Alternativ kann manuell eine hohe, mittlere oder niedrige Rekuperation gewählt werden. In der Fahrstufe B ist automatisch die hohe Rekuperationsleistung aktiviert, in der auch One-Pedal-Driving möglich ist. Die maximale Rekuperationsleistung beträgt 116 kW im Hecktriebler und 195 kW im Allradler.
Die Temperierung von Innenraum, Akku und Antrieb geschieht serienmäßig per Wärmepumpe. Dabei wird die Akku-Temperatur automatisch vor dem Stopp an einer Schnellladestation optimiert.
Aufladen
Aufgeladen wird mit bis zu 200 kW Gleichstrom. Damit dauert ein Ladevorgang (10-80 Prozent) 31 Minuten. So lässt sich in zehn Minuten Reichweite für 164 Kilometer (eDrive40i) beziehungsweise 140 Kilometer (i4 M50) nachladen, wenn der Anfangs-Ladezustand 10 Prozent beträgt. Mit Wechselstrom dauert ein Ladevorgang etwa 8,5 Stunden.
BMW veröffentlichte auch Leistungs- und Ladekurven zu den beiden Modellen:
Die Ladekurven sind identisch, da ja die gleiche Batterie eingebaut wird und die maximale Ladeleistung (200 kW) identisch ist. Bis zu einem Ladestand (SoC) von etwa 25 Prozent werden die 200 kW gehalten, danach geht es in kleinen Stufen abwärts. Kurz vor einem SoC von 80 Prozent sind noch etwa 70 kW verfügbar. Die durchschnittliche Ladeleistung im Bereich zwischen 5 und 80 Prozent dürfte bei etwa 130 kW liegen, was ein sehr guter Wert ist.
Zum Vergleich: Die Ladekurven der Mittelklasse-SUVs von Audi, BMW und Mercedes zeigen eine Ladeleistung von maximal 150 kW; der Verlauf ist beim iX3 ähnlich wie beim i4, während der e-tron die maximale Ladeleistung bemerkenswert lange hält:
Die von BMW bereit gestellten Leistungskurven zeigen, dass die Maximalleistung ähnlich wie beim BMW iX jeweils erst bei höherem Tempo erreicht wird. Das gleiche gilt für die maximale Rekuperationsleistung. Zudem ist beim M50 die höhere Leistung im Boost-Modus eingezeichnet (den es beim iX xDrive50 offenbar nicht gibt.)
Karosserie und Aerodynamik
Die mit nur elf Zentimetern sehr flache Hochvoltbatterie im Boden denkt den Schwerpunkt im Vergleich zum BMW 3er um etwa fünf Zentimeter. Der cW-Wert von 0,24 bzw. 0,25 ist gut, aber etwas schlechter als das Tesla Model 3 (0,23). Beim letztendlich entscheidenden Wert cW x A (mit der Stirnfläche A) von 0,55 schneidet der i4 mit Heckantrieb ebenfalls gut ab, aber nicht so gut wie der Spitzenreiter Mercedes A-Klasse Limousine (0,22 x 2,19).
Mit 4,78 Metern ist der i4 sieben Zentimeter länger als der BMW 3er. Anders als dieser hat der i4 aber eine große Heckklappe. Das Gepäckraumvolumen beträgt 470 bis 1.290 Liter. Damit liegt der i4 auf dem Niveau der konventionellen Modelle: Der BMW 3er bietet 480 Liter, das 4er Gran Coupé 480 bis 1.300 Liter. Eine elektrisch ausfahrbare Anhängevorrichtung gibt es als Extra; die zulässige Anhängelast beträgt 1,6 Tonnen.
Fahrwerk, Optik, Cockpit
Das Serienfahrwerk hat eine Hinterachs-Luftfederung. Der i4 M50 ist außerdem mit einem modellspezifisch abgestimmten adaptiven M-Fahrwerk ausgestattet. Von fossil angetriebenen BMWs hebt sich der i4 durch die weitgehend geschlossene Niere ab, durch blaue Elemente, die die Batterie im Bodenbereich sowie den Heckdiffusor hervorheben.
Das Anzeigesystem basiert auf dem BMW Operating System 8 und bietet das neue Curved Display. Letzteres fasst ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay ("Information Display") und ein 14,9-Zoll-Touchscreen ("Control Display") durch ein gekrümmtes Deckglas zusammen. Zu den übrigen Technik-Features gehören Over-the-Air-Updates und eine Ampelerkennung.
Gebaut wird der i4 im BMW-Stammwerk in München auf der gleichen Montagelinie wie Plug-in-Hybrid- und Verbrenner-Modellen. Darin zeigt sich, dass der i4 (anders als der iX) nach wie vor auf einer Verbrennerplattform basiert. Marktstart für den Wagen ist im November 2021, die Preise beginnen bei 58.300 Euro. Im Vergleich zur Konkurrenz ist das viel: Das Tesla Model 3 gibt es ab etwa 44.000 Euro, den Polestar 2 ab etwa 42.000 Euro.
Mehr zur Konkurrenz und zu BMWs Zukunftsplänen:
Technische Daten des BMW i4
- Antrieb: 1 oder 2 E-Motoren (fremderregte Synchronmotoren, FSM)
- Systemleistung: 250 bzw. 400 kW
- Akku: 81 kWh netto
- Reichweite: 590 bzw. 510 km WLTP
- Maße: 4.783 mm Länge / 1.852 mm Breite / 1.448 mm Höhe / 2.856 mm Radstand
- Kofferraum: 470-1.290 Liter
- Marktstart: November 2021
- Basispreis: 58.300 Euro