Der ID. Buzz von VW ist in Sachen Nachhaltigkeit schon gar nicht so schlecht aufgestellt. Vollelektrisch unterwegs, klar – synthetische, recycelte und tierfreie Materialien helfen auch Abseits der Fahrt, CO2-Neutralität zu erreichen. Und während des bidirektionalen Ladens dient der knubbelige Bus als Speicher, der Strom nicht nur nimmt, sondern auch ins Hausnetz einspeisen kann.

Ein Projekt bestehend aus 14 Auszubildenden der Volkswagen Group Retail und Volkswagen Nutzfahrzeuge hat jedoch noch immer Optimierungspotenzial gesehen und die Nachhaltigkeit des ID. Buzz mit Start im Februar 2023 weiter forciert. Wir konnten uns das Ergebnis auf dem diesjährigen GTI Fan Fest in Wolfsburg genauer ansehen.

Bildergalerie: VW ID. Buzz Green (2024)

Im Zentrum des Projekts stand die Frage, wie die zusammengekommenen Azubis aus Hannover, Chemnitz, Leipzig, Frankfurt und Hamburg die Nachhaltigkeit des Busses noch weiter steigern können. Wichtig sei ihnen vor allem der sichtbare Einsatz nachhaltiger Rohstoffe und natürlicher Materialien, sowie die Verlängerung der Reichweite gewesen. Letztere sollte auch durch eine Verbesserung der Aerodynamik erreicht werden.​

Eines der offensichtlichsten Highlights ist das Solardach des ID. Buzz mit in etwa 500 Wattpeak. Theoretisch sei damit ein errechneter Reichweitengewinn bei einer durchschnittlichen Einspeiseleistung von 1,5 kWh pro Tag möglich – was bei diesem Modell 4,29 km entsprechen würde. An einem sonnigen Tag seien sogar 4,4 kWh (14,8 km extra) möglich. Aufs Jahr gerechnet würde der ID. Buzz auf theoretische, sonnengeladene 1.560 km extra Reichweite kommen. Zur Zwischenspeicherung der Energie aus der PV-Anlage wird eine Lithium-Ionenbatterie verwendet.

VW ID. Buzz Green (2024)
InsideEVs

VW ID. Buzz Green (2024)

VW ID. Buzz Green (2024)
InsideEVs

VW ID. Buzz Green (2024)

VW ID. Buzz Green (2024)
InsideEVs

VW ID. Buzz Green (2024)

Vorausgesetzt, der extra erzeugte Strom wird nicht für die integrierte Kaffeemaschine oder die optimierte Soundanlage genutzt, die zum Zeitpunkt der Besichtigung das halbe GTI Fan Fest unterhielt. Die Idee dahinter sei jedoch, die extra Stromproduktion auf Messen und Events irgendwie sichtbar zu machen. Beispielsweise, indem sich Besucher einen Kaffee ziehen können.

Doch das ist nicht die einzige Spielwiese, an der sich die Azubis austobten. Um Fahreigenschaften und die Aerodynamik zu verbessern, erhielt der ID. Buzz Pirelli P-Zero Reifen aus Naturkautschuk und Zellwolle die auf Felgen mit Eschenholzinserts montiert wurden. Grüne Bremssättel von Continental tragen zur Gewichtsreduzierung bei (die Kaffeemaschine muss ausgeglichen werden), ein KW Gewindefahrwerk bringt den Bulli näher an den Asphalt. Die digitalen Außenspiegel des Audi Q8 e-tron und die elektrischen Türgriffe aus dem ID. 4 optimieren den Windschlupf weiter.

Gewichtsreduktion war auch an Front- und einem Teil der Heckklappe die Lösung zu mehr Reichweite. Hier dient nachhaltiges Flachsfasermaterial als leichte Alternative. Dachspoiler, Dachreling und Seitenfinnen wurden aus Holz gefertigt.

Den Innenraum dominiert ein Holzfußboden gefertigt aus Esche des Wolfsburger Stadtforst. Einzelsitze hinten mit nachhaltigem Bio-Kunstleder sorgen für mehr Variabilität. Das Dämmmaterial und der mit rund 1.000 Lichtern beleuchtete Dachhimmel bestehen aus Organoid – ein Material, das aus Heu, Gräsern und Kräutern besteht. Abgerundet wird das Konzept aus Flachsfasermaterial in den umgebauten Türverkleidungen, Türeinstiegen und den automatisch oder manuell abdunkelenden Sonnenblenden.

Am 18. Mai 2024 wurde der VW ID. Buzz Green auf Sylt erstmals einer breitere Öffentlichkeit vorgestellt. Jetzt soll er auf Messen und Events, wie eben dem GTI Fan Fest nicht nur für Unterhaltung sorgen und für Nachhaltigkeit im Fahrzeugbau werben, sondern auch neue VW-Auszubildende anlocken. Und wer weiß, vielleicht finden einige Ideen am Ende wirklich den Weg in die Serienproduktion.​