Mercedes will sich künftig noch stärker aufs Luxussegment konzentrieren, die Elektrifizierung vorantreiben und profitabler werden. Diese Ziele nannte der Hersteller nun auf einer Strategie-Veranstaltung an der Côte d’Azur.

Mehr als 75 Prozent der Investitionen für die Fahrzeugentwicklung soll künftig in die profitabelsten Marktsegmente fließen – also wohl die größten und teuersten Modelle. Im Top-Segment sollen auch deutlich mehr Autos verkauft werden – 60 Prozent mehr im Jahr 2026 im Vergleich zu 2019. So will Mercedes bis Mitte des Jahrzehnts eine Umsatzrendite von rund 14 Prozent erreichen. "Was schon immer der Kern unserer Marke war, ist nun auch der Kern unserer Strategie: das Luxussegment", sagte Mercedes-Chef Ola Källenius.

Mit dem verstärkten Fokus auf das Luxusgeschäft folge man der Nachfrage, so Mercedes. Bei der S-Klasse verzeichnete der Hersteller im Jahr 2021 ein Absatzplus von 40 Prozent, auch Mercedes-AMG und Mercedes-Maybach erzielten neue Höchstwerte.

Mercedes-Benz wird sich künftig auf drei Produktkategorien konzentrieren:

  • Top-End Luxury: AMG, Maybach, EQS, EQS SUV, S-Klasse, G-Klasse und GLS
  • Core Luxury: C- und E-Klasse-Baureihen, EQE, EQE SUV und später die MB.EA-Fahrzeuge
  • Entry Luxury: A- und B-Klasse-Derivate, später die Modelle auf Basis von MMA

Was das Top-End-Segment betrifft, so startet der auf der IAA als Studie gezeigte Mercedes-Maybach EQS SUV erst 2023. Wann das EQS SUV startet, verriet Mercedes nicht. Zum EQG verwies Mercedes auf die jüngste Meldung zur Verwendung einer Siliciumbatterie, gab aber ebenfalls keinen Hinweis auf ein Startdatum.

Live-Fotos vom Mercedes-Maybach EQS (IAA 2021)
Mercedes-Maybach EQS auf der IAA 2021

Im Core-Luxury-Segment soll die 2023 startende neue E-Klasse den Weg weisen. Das Segment soll zudem "um ein zusätzliches Modell erweitert werden, das auf der EVA2-Plattform basiert und speziell auf den chinesischen Markt zugeschnitten ist". Damit könnte eine Langversion des EQE oder des EQE SUV gemeint sein, vermuten wir. 

Mercedes EQE 500 4Matic
Mercedes EQE
Mercedes EQE SUV als Erlkönig in Orange
Mercedes EQE SUV als Erlkönig

Im Entry-Luxury-Bereich wird Mercedes die Anzahl der Karosserievarianten von sieben auf vier reduzieren. Zu den sieben aktuellen Modellen zählt Mercedes nicht die Elektromodelle EQA und EQB, wie uns ein Mercedes-Sprecher auf Nachfrage verriet. Damit bleiben A-Klasse, A-Klasse-Limousine, CLA Coupé, CLA Shooting Brake, B-Klasse, GLA und GLB. Drei davon werden gestrichen. Bei den bleibenden Kompaktmodellen will Mercedes die "technologische Substanz" aufwerten – durch das neue Betriebssystem MB.OS, das 2024 mit der neuen Kompaktplattform MMA eingeführt wird, und durch EQXX-Technologie.

In puncto Vertrieb geht Mercedes davon aus, dass bis 2025 über 80 Prozent der Verkäufe in Europa als "Direktverkäufe" realisiert werden. Ein Mercedes-Sprecher sagte uns auf Nachfrage, damit wäre nicht nur der Internet-Vertrieb gemeint, sondern auch die Händler, auf die Mercedes besonders viel Einfluss in Sachen Preisgestaltung hat. Um die Online-Konfiguration zu vereinfachen und die Zahl der Varianten zu verringern, soll es künftig Ausstattungspakete statt einzelner Extras geben.

Was die Elektrifizierung generell angeht, so wiederholt Mercedes das Ziel, bis 2030 vollelektrisch zu werden – wo es die Marktbedingungen zulassen. Bis 2039 will Mercedes CO2-neutral werden.